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Karstadt in Braunschweig steht vor dem Aus! Düstere Zukunfts-Prognose für die Innenstadt – „Katastrophe“

Schließt Karstadt in Braunschweig 2024 stellen Verdi und Betriebsrat für die Innenstadt eine düstere Prognose auf. Hier mehr lesen.

Karstadt in Braunschweig
© News38

Das ist die Löwenstadt Braunschweig

Braunschweig ist von der Einwohnerzahl her die zweitgrößte Stadt Niedersachsens. In der Großstadt im Südosten des Bundeslandes leben knapp 250.000 Menschen. Braunschweig kann auf eine große Historie zurückblicken.

Karstadt in der Braunschweiger Schuhstraße soll im Januar 2024 schließen. Über 150 Mitarbeiter könnten ihren Arbeitsplatz verlieren. Einfach hinnehmen, will die Belegschaft die Galeria-Entscheidung aber nicht.

Zusammen mit Verdi trafen sich Mitarbeiter am Samstag (18. März) vor Karstadt in Braunschweig zu einer Kundgebung. Dort sprach Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) und viele Braunschweiger zeigten sich solidarisch, indem sie an einer Unterschriften-Aktion teilnahmen.

Die Stimmung vor Ort ging dabei überwiegend in eine Richtung: Zum Worst Case soll es nicht kommen. Doch was würde es für die Innenstadt eigentlich bedeuten, wenn die riesige Karstadt-Filiale tatsächlich schließt? Marc Jäger von Verdi prophezeit in diesem Fall eine dunkle Zukunft – gleiches denkt Stefan Nagelschmidt aus dem Karstadt-Betriebsrat.

Schließt Karstadt in Braunschweig stirbt die westliche Innenstadt

Das Ladensterben in Braunschweig ist seit längerem Thema und kaum zu übersehen. Leere Schaufenster häufen sich in der Löwenstadt. Seit Jahren hoffen Bürger auf den Umbau der Burgpassage und dass der Welfenhof endlich wieder zum Leben erweckt wird. Jetzt könnte der nächste Leerstand folgen.

+++ Karstadt in Braunschweig vor Schließung! Mitarbeiter berichten von unhaltbaren Zuständen – „Purer Psychoterror“ +++

Schließt Karstadt im kommenden Jahr, reißt das ein weiteres, riesiges Loch mitten in die Stadt. Über 12.000 Quadratmeter stünden einfach leer. Doch Marc Jäger von Verdi prophezeit, dass das nur der Anfang vom Ende ist. „Wenn das passiert, wäre das eine Katastrophe“, sagte er gegenüber News38.

Karstadt in Braunschweig wird gut besucht

In der Filiale mangele es nicht an Kundschaft. „Die Leute gehen hier ja einkaufen“, so Jäger weiter. Deshalb schreibe der Standort auch schwarze Zahlen. Karstadt habe sich über Jahrzehnte eine treue Stammkundschaft in Braunschweig aufgebaut. „Wir haben ein großes Umland, das hier herkommt. Selbst der Wolfsburger kommt zu uns zum Einkaufen. Wir haben ein großes Einzugsgebiet“, erklärt Stefan Nagelschmidt.

Braunschweig Karstadt
Stefan Nagelschmidt ist Betriebsratsvorsitzender bei Karstadt Braunschweig. Foto: News38

Die Verdi spricht im Worst Case deshalb von einem „Domino-Effekt“. „Karstadt ist der Magnet“, so Jäger. Würde der Standort dichtmachen, würden langsam aber sicher auch die Geschäfte in der unmittelbaren Umgebung schließen. „Die Attraktivität wird viel geringer. Wenn die Karstadt-Kunden nicht mehr kommen, bedeutet das auf Dauer einen großen Einschnitt für die umliegenden Geschäfte.“

Als Beispiel nennt Stefan Nagelschmidt Peek & Cloppenburg. In der Filiale, die ebenfalls in der Schuhstraße liegt, kaufe das gleiche Klientel ein, wie im Karstadt. „Der wird auch dicht machen“, ist Nagelschmidt sicher. Für die kleineren Läden, die um den Karstadt-Giganten liegen, sieht der Betriebsratsvorsitzende dann ebenfalls keine Zukunft.

Zukunft der Burggasse in Braunschweig stehe auf dem Spiel

Seit längerer Zeit ist der Durchgang der Burgpassage gesperrt – die Hoffnung, dass sich hier endlich was tut, ist groß. Doch schließt Karstadt sieht Nagelschmidt die Zukunft des Umbaus in Gefahr: „Die Burgpassage wird nie eine Burggasse werden. Die wird nie gebaut, weil es sich nicht lohnt.“ „Der einzige, der noch leuchten wird, ist Fritze Knapp mit seinem New Yorker.“ Für ihn ist klar, macht Karstadt zu, wird die westliche Innenstadt Braunschweigs sterben.

Karstadt in Braunschweig
Verdi setzt sich für die Karstadt-Mitarbeiter in Braunschweig ein. Marc Jäger berichtet von unhaltbaren Zuständen, insbesondere in der Kommunikation. Foto: News38

Das Schlimmste für den 50-jährigen Betriebsratsvorsitzenden: Die gleichen Beobachtungen machte er bereits in anderen Städten: „Wolfenbüttel, Peine, Salzgitter, als dort Karstadt oder Herti zugemacht worden ist, ist in der Innenstadt auch nichts mehr gewesen.“


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Doch könne man aus dem leerstehenden Gebäude-Koloss nicht trotzdem etwas neues machen? „Nein, nichts“, antwortet Marc Jäger von Verdi. „Und selbst wenn man eine Idee hätte, ändert das nichts daran, dass hier trotzdem saniert werden müsste.“ Letztlich sind die hohen Sanierungskosten der Grund für die Schließung. Gebäudeeigentümerin Volksbank BraWo und Galeria Karstadt Kaufhof können sich nicht einigen. Ob sich die beiden Parteien noch an einen Tisch setzen und den Worst Case abwenden können, werden wohl die nächsten Wochen zeigen.