Der Christopher Street Day (CSD) und das Sommerlochfestival fanden am Samstag (12. August) in Braunschweig statt. Doch die fröhliche Atmosphäre wurde durch einen gewalttätigen Zwischenfall getrübt (hier liest du mehr).
Eine Gruppe von fünf Personen attackierte einen 22-jährigen Teilnehmer des CSD, der der queeren Szene angehört, auf dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz. Nach Polizeiangaben handelte es sich um einen offensichtlich homophoben Angriff. Nun legt die Polizei schockierende Zahlen offen.
Braunschweig: Angriff auf CSD-Teilnehmer am Schloss
Die Gruppe sprach den jungen Mann zunächst an und griff ihn dann an, schlug und trat auf ihn ein, selbst als er bereits am Boden lag. Der 22-Jährige wurde durch die Attacke verletzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Angreifer flüchteten.
Die Polizei verurteilte den homophoben Angriff zutiefst und versprach in einer Mitteilung, die Ermittlungen zur Aufklärung der Tat intensiv voranzutreiben. Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum äußerte sich ebenfalls schockiert über den Angriff und betonte, dass Queerfeindlichkeit und Gewalt keinen Raum in der Stadt haben dürften.
Der homophobe Angriff war jedoch nicht der einzige gewalttätige Vorfall während des Sommerlochfestivals. Zwei Frauen gerieten auf dem Platz am Ritterbrunnen in einen Streit, der eskalierte. Eine 23-jährige Frau attackierte eine 38-Jährige mit einem Schlagstock, die sich dabei leicht verletzte.
Braunschweig: Anstieg von Gewalttaten gegen queere Menschen in Niedersachsen
Der Angriff in Braunschweig ist nur einer von mehreren gewalttätigen Vorfällen gegen queere Menschen in Niedersachsen und Bremen in den letzten Wochen. Die Ermittlungen der Polizei in den verschiedenen Fällen dauern weiter an. Die Zahlen legen einen beunruhigenden Trend offen: In Niedersachsen haben Gewalttaten gegen queere Menschen in den letzten Jahren zugenommen.
Von 2020 bis 2022 gab es im Kontext von LSBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche) einen kontinuierlichen Anstieg der Fälle vom mittleren zweistelligen in den hohen zweistelligen Bereich. Diese Taten, bei denen die sexuelle Identität und Orientierung der Opfer das Tatmotiv ist, werden als „politisch motivierte Kriminalität“ erfasst.
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Auch die Ratsfraktion der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) verurteilt die Angriffe scharf und bekundet volle Solidarität mit den betroffnen Personen. „Wichtig ist jetzt, sich gegen die Hasskriminalität auszusprechen und diese vor allem ganz klar zu benennen, denn dies ist nicht der erste queerfeindliche Vorfall in Braunschweig. Wir müssen zeigen, dass bei Übergriffen, Hass und Gewalt, die sich gegen die queere Community richten, nicht weggeschaut wird und dass die Täter*innen zur Rechenschaft gezogen werden“, stellt die Fraktionsvorsitzende der BIBS-Fraktion Bianca Braunschweig klar. Sie fordert daher eine stärkere Gegenpraxis voller Vielfalt und Toleranz.