Zu früh gefreut? Den „Straßenbahn-Dieben“ aus Braunschweig droht womöglich doch Ungemach.
Es ist eine Wende nach der Wende in Braunschweig.
Braunschweig: Tram gekapert – Tour durch die Stadt
Darum geht es: Anfang Mai kapern zwei 23-Jährige eine Straßenbahn in Braunschweig. Aus dem Depot der Braunschweiger Verkehrs-GmbH rollen sie mit der Tram durch die Stadt – am Cyriaksring lassen sie sogar ganz frech noch Leute einsteigen. Kurz nach dem Stopp müssen die Männer aber wieder anhalten, weil ihnen ein Wartungsfahrzeug entgegenkam. Dessen Fahrer meldete die Irrfahrt um 3.27 Uhr bei der Polizei.
Von der ganzen Aktion machten sie ein Video, stellten es ins Netz – und wurden dafür auch gefeiert. Die illegale Spritztour durch Braunschweig machte bundesweit Schlagzeilen.
Braunschweig: Hausfriedensbruch bei der BSVG
Weniger lustig fanden das Ganze die BSVG und die Polizei – sowie die Staatsanwalt. Allerdings hatte Letztere die Ermittlungen zunächst eingestellt. Im August hatte es geheißen, die illegale Straßenrundfahrt stelle keinen Diebstahl dar, sondern nur einen nicht strafbaren „Gebrauch“. Außerdem sei die Aktion kein gefährlicher Eingriff in den Verkehr. „Zwischen 2 und 3 Uhr hält sich der Verkehr in Braunschweig in Grenzen“, hieß es.
Einen Schaden hätten die Männer ja auch nicht angerichtet. Und: Es gebe keine amtliche Fahrerlaubnis für Straßenbahnen. Allein der Hausfriedensbruch könne bestraft werden, hieß es damals von den Ermittlern (wir berichteten).
Jetzt aber könnte sich das Blatt für die Hobby-Tramfahrer doch noch heftiger wenden: „Wir haben die Ermittlungen wieder aufgenommen und führen derzeit noch Zeugenvernehmungen durch, aus denen sich möglicherweise Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten der Beschuldigten ergeben könnten“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig zu News38. Es bleibe aber erstmal abzuwarten, was die Vernehmungen tatsächlich ergeben.
Also heißt es für die beiden Männer nach der nächtlichen Aktion in Braunschweig: Das Zittern geht in die nächste Runde.