Die AfD und ihre Nähe zu Wladimir Putin: Trotz des Ukraine-Krieges wollen die Rechtsradikalen den Kreml-Herrscher nicht sanktionieren und halten sich auch mit Kritik an dessen Kriegsführung auffällig zurück. Ein ZDF-Auftritt von AfD-Chef Tino Chrupalla am Dienstagabend bei Markus Lanz passt da ins Bild.
Chrupalla widerspricht sich bei Markus Lanz mehrfach selbst innerhalb kurzer Zeit – und legt damit die zweifelhafte Argumentation seiner Partei in Bezug auf Putin offen.
Schlingerkurs des AfD-Vorsitzenden bei Markus Lanz
ZDF-Moderator Markus Lanz will von Chrupalla wissen, ob Putin aus seiner Sicht ein Kriegsverbrecher sei. „Was bringt es uns jetzt, Herr Putin als Kriegsverbrecher zu titulieren“, weicht der AfD-Vorsitzende der Frage zunächst aus – und lenkt dann mit dem Vorwurf der Doppelmoral ab: „Wir haben amerikanische Präsidenten, die ebenso Kriegsverbrecher sind.“
Putin sei demnach „ebenso“ ein Kriegsverbrecher wie manche US-Präsidenten auch? Chrupalla im Schlingerkurs, denn kurz darauf widerspricht er auf Nachfrage zu Putin: „Für mich ist er kein Kriegsverbrecher.“ Er habe das nicht zu beurteilen, heißt es dann wenige Sekunden später wiederum von ihm. „Das müssen zuständige Gerichte nach dem Krieg machen.“ Doch schon im nächsten Augenblick folgt wieder eine Wendung.
Chrupalla posaunt plötzlich, dass Ex-Präsident George W. Bush aufgrund des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges im Irak „absolut ein Kriegsverbrecher“ sei. Moment mal: Bush schon, Putin aber nicht. Was ist denn mit dem Argument, dass ein Gericht das beurteilen müsse? Bush stand doch auch nie vor einem Gericht? Eine in sich völlig widersprüchliche Argumentation von Chrupalla.
Plötzlich deutet Chrupalla etwas über den Biden-Sohn an
In der Lanz-Sendung wehrt sich Chrupalla auch dagegen, Putin klar die Verantwortung für den Überfall auf die Ukraine und damit die Eskalation des Konfliktes zu geben. Dieser Krieg habe „mehrere Schuldige“ und „mehrere Väter“, so der AfD-Politiker. Der Russen-Präsident habe lediglich eine Mitschuld, nimmt er ihn in Schutz. Stattdessen bringt Chrupalla dann plötzlich den Sohn von US-Präsident Joe Biden als weiteren Schuldigen ins Spiel.
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Als Lanz nachbohrt und konkrete Auskünfte will, welche Rolle Hunter Biden denn gespielt habe, kommt nichts Gehaltvolles vom Bundestagsabgeordneten: „Das sollte uns der amerikanische Präsident erklären, was der da eigentlich macht in der Ukraine.“ Lanz zeigt sich genervt: „Das ist dieses komische Narrativ, dieses Raunen von irgendwas.“ Der Biden-Sohn habe in der Ukraine „sicherlich keine gute Rolle gespielt“, deutet Chrupalla nur noch nebulös an. Er habe eine Vermutung, möchte diese aber nicht nennen, laviert er verschwörerisch herum – völlig ohne Substanz!