Angesichts der Gaskrise haben viele Haushalte die Heizungen gedrosselt. Und das mit Erfolg, denn laut Bundesnetzagentur ging der Verbrauch von Gas Haushalten und Gewerbe bis Mitte September zum Teil deutlich unter den durchschnittlichen Verbräuchen der Vorjahre.
Politiker und Bürger freuen sich auch über den deutlichen Rückgang der Großhandelspreise für Gas und sehen diesen auch als Botschaft an Wladimir Putin. Entwarnung für die Verbraucher will Wirtschaftsminister Habeck allerdings noch nicht geben.
Gas: Habeck hält den Ball flach
Der starke Rückgang der Großhandelspreise für Gas wird nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erst mit einiger Verzögerung bei Bürgern und Unternehmen ankommen. „Das ist für die Verbraucher erst eine mittelfristig gute Nachricht, weil die hohen Preise aus dem letzten Jahr im nächsten Jahr noch anfallen werden“, sagte Habeck am Dienstag am Rande von Beratungen der für Energie zuständigen Minister in Luxemburg.
Für die Märkte sei dies allerdings dennoch ein starkes Zeichen. Man habe zuletzt einen regelrechten Preissturz erlebt. Als Gründe für die positiven Entwicklungen an den Gasmärkten nannte Habeck unter anderem die gefüllten Speicher und die klaren Signale aus der Politik, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Alleine die Ankündigung, dass man etwas machen werde, habe dazu geführt, dass die Preise runtergingen, erklärte er.
Gesunkene Gaspreise als starkes Zeichen gegen Putin
Tschechiens Industrieminister Jozef Sikela sagte, er hoffe, Russlands Präsident Wladimir Putin begreife, die Waffe Energie richtet sich nun gegen ihn selbst. Dass der Gaspreis an der TTF-Gasbörse am Montag unter die 100-Euro-Marke pro Megawattstunde gesunken war, nannte der derzeitige Vorsitzende des Energieministerrats eine „extrem positive Nachricht“. Noch im August hatte er zeitweise bei deutlich mehr als 300 Euro gelegen.
In der Diskussion über mögliche weitere europäische Maßnahmen gegen die Gas- und Energiekrise machte Habeck bei dem Treffen deutlich, dass er im Bemühen um ein angemessenes Preisniveau gemeinsame Gaseinkäufe für das effizienteste Instrument halte. „Europa hat eine große Marktmacht. Wenn sich die großen Akteure absprechen dürfen, Einkaufsgemeinschaften bilden sollen oder dürfen, dann wird sich die Marktmacht Europas auswirken“, so der Bundeswirtschaftsminister.