Wolfsburg/New York.
Mal angenommen, du hättest 60 Minuten Zeit mit VW-Boss Herbert Diess – was würdest du ihn fragen?
Die US-Reporterin Leslie Stahl hatte die Chance, den Konzern-Chef in der investigativen Nachrichtensendung „60 Minutes“ auszuquetschen. Dabei ging es vor allem um den Halbleiter-Mangel, den Ukraine-Krieg und die E-Offensive von VW. Und Herbert Diess hat in diesem Gespräch offen einen Fehler eingeräumt.
VW-Boss bezieht Stellung zum Ukraine-Krieg
VW-Chef Herbert Diess war als Interviewgast bei dem Sender CBS in New York zu sehen. „60 Minutes“ ist eines der beliebtesten Nachrichtenmagazine in den Vereinigten Staaten und sorgte schon oftmals mit Kontroversen für ordentlich Aufsehen.
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Das ist Herbert Diess:
- am 24.10.1958 in München geboren
- arbeitete zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München und promovierte auf dem Gebiet der Montageautomatisierung
- ab 1990 war er Leiter Planung und Instandhaltung des Robert Bosch Werks Treto in Spanien
- 1996 wechselte er zur BMW AG nach München und übernahm dort wieder eine Leitungsposition
- 2007 wurde er in den Vorstand der BMW AG berufen
- 2012 wurde er Entwicklungsvorstand der BMW AG
- 1. Juli 2015: Aufsichtsrat der Volkswagen AG bestellte Diess zum Mitglied des Konzernvorstands
- seit 13. April 2018 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft
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Doch Diess‘ scheinen Herausforderungen anzuziehen – denn genau vor denen steht auch Volkswagen immer wieder. Allen voran die Chipkrise und der Ukraine-Krieg. Um seine Stellung gegen Putins Machenschaften zu untermauern, stellte Volkswagen seine Produktion im russischen Werk ein. (Hier geht’s zum Artikel)
„Es ist wirklich schwierig, die Situation zu verstehen“, versucht Diess auf Nachfrage von Reporterin Leslie Stahl zu erklären. Wann die Bänder in dem Werk Kaluga wieder rollen, hinge von den Verhandlungen ab. Denn über 4.000 loyale Mitarbeiter und viele langjährige Kunden aus Russland leiden unter der radikalen Maßnahme – doch nur „strenge Sanktionen helfen, damit dieser entsetzliche Krieg endet“.
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VW plant großes Comeback
Doch neben den Krisen-Themen soll es in diesem Gespräch natürlich auch um den US-Markt gehen. Da entlockt Stahl Diess‘ sogar ein unerwartetes Geständnis. Während Volkswagen in Europa und China durchstartet, hänge der Konzern auf dem US-Markt weit zurück – trotz eines guten Starts. Der Käfer und Bulli waren zu ihren Anfangszeiten beliebte Modelle in den vereinigten Staaten.
Doch danach ging es deutlich bergab. „Wir haben die US-Kunden in der Vergangenheit vielleicht nicht ernst genug genommen und versucht, europäische Produkte in Amerika zu verkaufen“, gesteht Diess. Denn wenn du schon einmal in Amerika warst, ist dir sicherlich aufgefallen, wie viele SUVs durch die Straßen rollen. Die beliebten amerikanischen Modellen sollen jetzt in der E-Offensive des Konzerns mehr Bedeutung gewinnen. „Die USA ist ein extrem wichtiger Markt, wir müssen zurückkommen“, so der Konzern-Chef.
DAS ist die größte Herausforderung für VW
Stolz präsentierte er der Reporterin den ID.Buzz, der dabei eine wichtige Rolle übernimmt. Aber auch ein größerer SUV und ein passat-ähnlicher vollelektrischer „High-Tech-Sedan“ seien bereits in Planung.
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Durch den fortschreitenden Klimawandel gewinnt die E-Offensive immer mehr an Bedeutung. Die entpuppte sich nach Diess als eine „big challenge“ für den niedersächsischen Autobauer – doch VW hat in seiner Geschichte schon so einige Herausforderung gemeistert. Daher blickt Diess gut gestimmt in Zukunft des Konzerns. (mbe)