Braunschweig.
Friede, Freude, Eierkuchen nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga bei Eintracht Braunschweig? Nicht ganz.
Am 14. Mai feierte Eintracht Braunschweig die Rückkehr in die 2. Liga. Am Rande der 0:1-Niederlage gegen Viktoria Köln kam es aber zu einem hässlichen Zwischenfall. Der Verein zieht daraus jetzt Konsequenzen.
Eintracht Braunschweig: Klare Kante nach Zwischenfall im Stadion
Was war passiert? Laut dem BTSV hatte in der 56. Minute ein Zaunbanner in Block 7 Feuer gefangen, nachdem ein glimmender Zigaretten-Stummel zunächst einige Kartonreste in Brand gesetzt hatte.
In diesem Zusammenhang kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen einem Ordner und Fans, die in eine Verfolgungsjagd im Innenraum ausartete. Die Fans gingen nämlich davon aus, dass der Ordner das Banner vorsätzlich angezündet hatte.
Im Anschluss daran bildete sich innerhalb weniger Minuten eine Menschenansammlung hinter dem Marathontor zur Gegengerade und bedrohte die dort postierten Ordner, welche von der Polizei geschützt werden mussten. In der Mitteilung hieß es jetzt, dass daran keine Mitglieder der aktiven Fan- bzw. Ultraszene beteiligt waren.
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Das ist Eintracht Braunschweig:
- Braunschweiger Turn- und Sportverein
- wurde im Jahr 1895 gegründet
- spielt in der Saison 2022/23 in der 2. Bundesliga
- derzeitiger Trainer ist Michael Schiele
- das Eintracht-Stadion an den Hamburger Straße hat eine Kapazität von 23.325 Plätzen
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Eintracht Braunschweig hat sich ausführlich zu dem Zwischenfall geäußert und Konsequenzen gezogen. Der BTSV erteilte zwei Anhängern Stadionverbote, der ordner darf nicht mehr im Eintracht-Stadion arbeiten.
Eintracht Braunschweig: „Für uns nicht hinnehmbar“
„Bei allem Verständnis für Emotionalität ist eine solche Situation für uns nicht hinnehmbar“, teilte Eintracht Braunschweig in dem Statement mit.
Das Gleiche gelte aber auch für das, was in der Schlussphase der Partie passierte. Schon in der 83. Minute öffneten vermummte Personen einige Tore im Stadion und machten damit den Weg in den Innenraum frei. Am Spielfeldrand zündeten sie dann einen gelben Nebeltopf. Einen anderen warfen sie auf den Rasen.
„Dieses Verhalten hatte eine Spielunterbrechung zur Folge und wir hatten Glück, dass der Schiedsrichter anschließend weiterspielen ließ und die Partie regulär abgepfiffen hat. In diesem Zusammenhang war es bisher nicht möglich, Täter zu ermitteln“, so die Eintracht.
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Von einer anderen Sache ist der Verein ebenfalls enttäuscht: Wie in anderen Stadien auch seien im Trubel als Erinnerungsstück fast alles geklaut und mitgenommen worden, was nicht niet- und nagelfest war. „Das Stadion war hinterher fast komplett leergeräumt“, so der BTSV.
Es könne nicht sein, dass sich die Eintracht in einem Aktionsbündnis mit den Fan-Institutionen darum bemüht, den Stadionnamen zu retten, während gleichzeitig Fans eben dieses Stadion demontieren. „Ein einziger Fan war reumütig und hat aus eigenem Antrieb die von ihm mitgenommenen Werbebanden unversehrt wieder zurückgebracht. Er war sich am nächsten Morgen darüber klar geworden, dass er seinem Verein, den er liebt, keinen finanziellen Schaden zufügen will. Darüber haben wir uns sehr gefreut, er erhält auch keine Strafe.“
Eintracht Braunschweig: Fans gehen Fotografen an
Auch die Pöbeleien während des Fanmarsch in die Braunschweiger Innenstadt gehen für die Eintracht gar nicht: Teilnehmer hatten Menschen genötigt und bedroht, nur weil diese Fotos des Marsches machten. Davon abgesehen, dass es für die Marsch-Teilnehmer sicherlich nicht angenehm sei, aus so kurzer Entfernung massenhaft abgelichtet zu werden, dürfe man so trotzdem nicht reagieren.
„Der richtige Weg ist, jemanden darauf hinzuweisen, dass man nicht fotografiert werden möchte und darum zu bitten, die Aufnahme wieder zu löschen. Gerade unsere Ultra-Szene hat in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion, welche sie auch selbstkritisch eingeräumt hat“, teilte der BTSV mit.
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Auch wenn niemand verletzt wurde – Eintracht Braunschweig betont einmal mehr, dass der BTSV Gewalt in jeglicher Form ablehnt: „Wer sich dazu hinreißen lässt, muss damit rechnen, mit entsprechenden Maßnahmen belegt zu werden. Natürlich spielt in solchen Fällen fast immer ein starker emotionaler Auslöser eine Rolle, trotzdem schützt dies nicht vor entsprechenden Konsequenzen.“
Man sei zufrieden mit der selbstkritischen Art und Weise, mit der die Fan-Organisationen die Vorgänge mit dem Verein gemeinsam reflektiert hätten und mit den offenen Gesprächen, die man geführt habe.
Eintracht Braunschweig will Wogen glätten
Abschließend lässt Eintracht Braunschweig wissen: „Uns ist bewusst, dass es gerade bei Spielen mit hoher emotionaler Aufladung zu negativen Vorfällen kommen kann. Trotzdem werden wir den eingeschlagenen Weg des gemeinsamen Dialogs nicht verlassen und weiter gemeinsam daran arbeiten, dass unser Stadion das bleibt, was es ist; unser Wohnzimmer mit einer tollen Stimmung, in dem sich alle zuhause und sicher fühlen können.“ (oa/ck)