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Rente: Nahles kontert Schwarzmalern – „Rente ist quicklebendig“

Es sieht düster um die Rente aus. Diese Prognose haben viele Beobachter gezogen. Doch die Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles sieht das anders.

Rente
© IMAGO / Levine-Roberts

Frührente: Wer kann sie eigentlich beantragen?

Viele Menschen entscheiden sich dafür, früher in Rente zu gehen. Doch wer kann Frührente beantragen? Drei Dinge sind dabei entscheidend.

„Die Rente ist sicher“ – selten zog ein Politiker mit einem Satz so viel Hohn auf sich. Seit der ehemalige Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm sich mit diesem Satz in die Nesseln setzte, war für Politiker eines klar: Sprich niemals Rentengarantien aus.

Garantien – in der Politik ohnehin eine schlechte Idee. Doch sie auf dem Feld der Rentenpolitik zu machen – einem Feld, das für hochemotionale Diskussionen und erbitterte Kämpfe steht – das gleicht politischem Selbstmord.

Rente: Mehr Frauen und Ältere in Arbeit

Es scheint sich deshalb durchgesetzt zu haben über die Rente eher finstere Prognosen zu ziehen. Das Rentensystem sei nicht zukunftsfähig, hieß es allerorten. Die Zahlen geben den Schwarzmalern immerhin recht. Deutschland wird älter. Während einem Rentner Anfang der 1960er Jahre noch sechs Berufstätige gegenüberstanden, stehen heute einem Rentner nur noch zwei Berufstätige gegenüber.

Auch die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, macht darauf aufmerksam: „Erinnern Sie sich doch an die Prognosen von einst, dass die Rente bald tot sein würde“, lässt sie in einem Interview wissen.

Doch kein Grund zur Verbitterung. Die ehemalige Arbeitsministerin weist optimistisch auf positive Entwicklungen hin: „In Wahrheit ist die Rente quicklebendig. Und warum sind die düsteren Vorhersagen nicht eingetreten? Weil wir mehr Frauen und mehr Ältere in Arbeit gebracht haben“.

Doch nicht nur mehr arbeitende Frauen und Ältere sorgten dafür, sondern auch „weil wir mehr Zuwanderung hatten – vom Jugoslawienkrieg Anfang der neunziger Jahre bis zur Flüchtlingswelle 2015. Deshalb bin ich optimistisch: Wir können die Rente dauerhaft stabilisieren, wenn wir qualifizierte Zuwanderung gezielt steuern und die Erwerbsbeteiligung derjenigen, die schon bei uns leben, steigern.“



Auf die Frage von „T-online“, wie man das denn die Rente dauerhaft stabilsieren könne, antwortet die ehemalige Sozialpolitikerin: „Nehmen Sie die Frauen. 70 Prozent von ihnen sind erwerbstätig, aber die Hälfte von ihnen arbeitet nur 20 Stunden pro Woche. Wenn Arbeitgeber zum Beispiel fragen würden, was sie tun müssen, damit die Frauen 30 statt 20 Stunden arbeiten, oder wir auch flächendeckend gute Betreuungsangebote schaffen, könnten wir die Zahl deutlich steigern. Und hätten einige Probleme weniger.“