Tag der Arbeit, Tag der Deutschen Einheit oder Himmelfahrt. Die Liste der Feiertage in Deutschland ist lang. Und unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Aktuell hat Bayern mit dreizehn gesetzlichen Feiertagen die meisten in Deutschland – Niedersachsen hingegen hat nur zehn.
Das könnte sich schon bald ändern, denn dort wird aktuell die Einführung eines neuen Feiertags geprüft.
Niedersachsen: Petition für neuen Feiertag
Niedersachsens Landtag prüft eine Petition zur Einführung des Frauentags am 8. März als zusätzlichen Feiertag. Die Initiatorinnen der Gewerkschaft Verdi sagten bei einer Anhörung im Petitionsausschuss, ein solcher Feiertag würde die von Frauen in den vergangenen Jahrzehnten erkämpften Rechte würdigen und ein Zeichen für eine faire Gesellschaft setzen.
Als Argumente führt die Petition unter anderem den Gender Pay Gap, also die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, die ungleiche Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit sowie den Anstieg häuslicher Gewalt an. Im vergangenen Jahr bekamen Frauen in Niedersachsen fünf Prozent weniger Geld für ihre Arbeit, auch wenn sie vergleichbare Abschlüsse, Aufgaben und Erwerbsbiografien vorweisen konnten. Vergleicht man den gesamten Brutto-Durchschnittsverdienst, bekamen Frauen sogar 15 Prozent weniger Geld.
Den Einwand, ein neuer Feiertag könne der Wirtschaft schaden, ließen die Gewerkschafterinnen mit Verweis auf die südlichen Bundesländer mit mehr Feiertagen nicht gelten. In Niedersachsen gibt es bisher zehn Feiertage – weniger sind es in keinem Bundesland, neun Länder haben mehr.
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SIE wollen es prüfen
Eine Vertreterin des Innenministeriums gab hingegen zu bedenken, es sei fraglich, ob die Ziele zur Geschlechtergerechtigkeit mit einem neuen Feiertag zu erreichen seien. Zudem könnten die aktuellen Krisen und Fachkräftemangel gegen eine Einführung sprechen.
Im Koalitionsvertrag hatten SPD und Grüne erklärt, sie wollten „prüfen, ob wir einen weiteren weltlichen, gesetzlichen Feiertag einführen“. Als Beispiele nannten sie neben dem 8. März den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai. Der 8. März ist bisher in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ein Feiertag. In Berlin ist in diesem Jahr zudem einmalig auch der 8. Mai arbeitsfrei.
Die Entscheidung liegt beim Landtag
Mehr als 7.000 Menschen hatten die Petition Ende 2024 mitgezeichnet. Erforderlich waren mindestens 5.000 Unterschriften, damit der Landtagsausschuss sich mit dem Anliegen befasst.
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Der Petitionsausschuss wird dem Landtag nach weiteren Beratungen eine Empfehlung zu der Forderung nach einem neuen Feiertag aussprechen. Die Entscheidung darüber liegt dann beim Landtagsplenum. (dpa)