Ein tragisches Unglück hat am Sonntag (21. Juli) die Stadt Delmenhorst erschüttert. Das berichtet die NDR-Sendung „Hallo Niedersachsen„.
Ein heftiges Gewitter mit Starkregen hat in mehreren Orten des Bundeslandes erhebliche Schäden angerichtet – so auch in Delmenhorst. Besonders dramatisch war es für eine Familie, die von einem Blitz getroffen wurde. Zwei Kinder schweben noch in Lebensgefahr. Ein Experte kommt bei „Hallo Niedersachsen“ zu Wort und verrät, wie man sich vor solchen Vorfällen schützen kann.
„Hallo Niedersachsen“ Der Blitzeinschlag und die Folgen
Am Sonntagnachmittag (21. Juli) suchte eine Familie im Park „An den Graften“ Schutz vor dem aufziehenden Gewitter. Als das Gewitter stärker wurde, suchten die Erwachsenen und Kinder Schutz unter einem Baum. Ein Blitz schlug in unmittelbarer Nähe ein, traf die Familie und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Ein fünfjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen mussten von der Polizei reanimiert werden und schwebten am Montagmorgen noch in Lebensgefahr. Sechs weitere Personen wurden verletzt, berichtet „Hallo Niedersachsen“.
Ob die Familie direkt unter dem Baum stand, in den der Blitz einschlug, konnte die Polizei nicht eindeutig bestätigen. „Dort stehen mehrere Bäume, in einen ist der Blitz eingeschlagen“, sagte ein Polizeisprecher zu „Hallo Niedersachsen“. Thomas Raphael vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) erklärte wiederum, dass es vermutlich zu einem sogenannten Blitzüberschlag gekommen sei. „Wasser leitet den Strom des Blitzes in die Erde. Ein Baum besteht aus Holz und relativ wenig Wasser. Da wir Menschen aus Wasser bestehen, ist die Wahrscheinlichkeit eines Überschlags groß“, erklärte der Elektroingenieur. Ein Blitz könne sogar noch in einer Entfernung von drei Metern überspringen.
„Hallo Niedersachsen“: Experte gibt Rat bei Gewitter
Bei dem Blitzeinschlag in Delmenhorst wurden neben den zwei Kindern noch weitere Familienmitglieder verletzt. Die 38-jährige Mutter und eine neunjährige Tochter wurden schwer verletzt. Der 40-jährige Vater, ein zwölfjähriger Sohn, eine zweijährige Tochter sowie ein 31-jähriger Verwandter wurden leicht verletzt. Alle Verletzten wurden vom Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht. Der Einsatz war groß: Ein Kriseninterventionsteam, zwei Rettungshubschrauber, sechs Notarzteinsatzfahrzeuge, fünf Rettungswagen sowie die Feuerwehr waren vor Ort.
„Hallo Niedersachsen“ fragt: Wie kann man sich denn vor solchen Vorfällen schützen? Prof. Eckart Buckow von der Uni Osnabrück betont, dass die Menschen bei Blitzen zu sorglos geworden seien. „Wir sind ja gewohnt, dass alles so gesichert wird, dass wir gar nicht mehr über Sicherheit nachdenken.“ Bei Blitzeinschlägen sei das jedoch nicht übertragbar. Es gebe kein Absperrband, wir müssten selbst auf uns aufpassen.
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Sein Rat lautet: Bloß nicht unter einem Baum Schutz suchen! „Der Baum wirkt als Blitzfänger, wie die Stange auf dem Dach“, so Prof. Buckow. Dies sei unabhängig von der Baumart. Man sollte bei Gewittern möglichst im Freien vermeiden und besser ein Haus aufsuchen. Das Auto sei ebenfalls eine gute Möglichkeit, da man durch die Metallumhüllung geschützt sei. „Wenn ich jetzt gar nicht auf diese zwei Möglichkeiten ausweichen kann, dann würde ich mich auf freiem Gelände hinhocken, die Füße eng beieinander und mich ganz flach machen, dass der Körper nicht mehr als Blitzfänger wirkt“, rät der Experte weiter.