Im Fall der gefundenen Kinderleiche in Niedersachsen herrscht weiterhin Ungewissheit. Wenngleich sich die Ermittler sehr sicher sind, dass es sich bei dem toten Kind um den vermissten Arian handelt – erst ein DNA-Abgleich kann für hundertprozentige Klarheit sorgen.
Ist es der kleine Arian aus Niedersachsen? Wann und warum ist der Sechsjährige gestorben? Diese Fragen soll die Obduktion klären. Die Ergebnisse sind aus mehreren Gründen wichtig.
Niedersachsen: Normale Obduktion
Auch am Mittwochmorgen (26. Juni) war unklar, wann genau die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung vorliegen. „Das können die Kolleginnen und Kollegen von der Rechtsmedizin Hamburg auch nicht immer genau abschätzen“, sagte ein Sprecher der Polizei Rotenburg. Er hoffe, dass die Ergebnisse schnellstmöglich vorliegen. „Es werden auch keine DNA-Schnellabgleiche durchgeführt“, sagte er. „Wir warten auf Antwort. Auf das sichere Ergebnis der Rechtsmedizin. Erst dann können wir mit Sicherheit sagen, ob es sich bei der Kinderleiche um den vermissten Arian handelt.“ Heißt: Es wird eine normale Obduktion durchgeführt.
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Die Untersuchungs-Ergebnisse werden im Laufe dieser Woche erwartet. Bei einer möglichen Liegezeit von über zwei Monaten dürfte sich die endgültige Identifizierung als schwierig erweisen. Auch, die Todesursache zu klären, wird sicher sehr schwer. Auf ein Verbrechen weist aktuell nichts hin.
Lief bei der Arian-Suche etwas falsch?
Die Polizei geht aber mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das tote Kind der sechsjährige Arian aus Bremervörde ist. Zumal keine weiteren Vermisstenfälle aus der Region bekannt sind.
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Die Obduktion des Leichnams soll zudem klären, wann und woran das Kind gestorben ist. Das ist dem Sprecher zufolge auch mit Blick auf die Aufarbeitung der großangelegten Suche nach Arian wichtig, denn der Fundort der Leiche liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Wohnort des seit April vermissten Jungen. Die Gegend dort war mehrfach von Einsatzkräften abgesucht worden. Die Polizei will die Suche rekonstruieren, um herauszufinden, warum der autistische Junge nicht gefunden wurde.
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Auffällig: Das gelbe Shirt
Am Montagnachmittag hatte ein Landwirt das tote Kind bei Mäharbeiten auf einer Wiese in Estorf im Landkreis Stade entdeckt – keine zwei Kilometer Luftlinie vom Wohnort des autistischen Jungen in Elm entfernt. „Mir war gleich klar, dass das eine Kinderleiche ist. Und ich konnte das auch am gelben T-Shirt erkennen“, sagte er der „Bild“. Dass die Leiche ein gelbes Shirt trug, wollte die Polizei bisher nicht bestätigen.
Arian verschwand am 22. April. Die Polizei ging davon aus, dass das autistische Kind sein Zuhause in Bremervörde-Elm eigenständig verließ, und leitete eine große Suche ein. Einsatzkräfte und Freiwillige suchten rund eine Woche lang Tag und Nacht nach dem Kind – an Land, aus der Luft und im Wasser. Zeitweise waren bis zu 1.200 Helfer an der Suche beteiligt. (mit dpa)
Anmerkung der Redaktion:
Der Verlust eines Kindes ist für Eltern ein zutiefst traumatisierendes Ereignis. Wer mit der Bewältigung der Trauer überfordert ist, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt. Ebenfalls kostenlos ist das Sorgentelefon Oskar vom Bundesverband Kinderhospiz unter der Nummer 0800 8888 4711.