Rund um Ostern dürfen sie auch bei den meisten Niedersachsen nicht fehlen: Eier. Zumal Niedersachsen das Eier-Bundesland Nummer eins ist. Über fünf Milliarden Eier legen die Hennen hier im Schnitt pro Jahr.
Kein Wunder: Die Deutschen lieben Eier und essen im Schnitt vier bis fünf in der Woche – mit einem absoluten Peak zu Ostern. Dabei solltest du beim Eierkauf im Supermarkt genau hinsehen. Denn dahinter verbirgt sich eine Industrie, die immer wieder zum Ziel von Tierschützern wird. Zu Recht?
Ostern in Niedersachsen: Woher kommen die Eier?
Wenn du deine Eier nicht beim Bauern um die Ecke oder auf dem Wochenmarkt kaufen kannst und auch nicht auf sie verzichten willst, bleibt dir keine andere Wahl als der Gang zum Supermarkt. Hier erwarten dich bis zu vier Formen, nach denen die Hennen gehalten werden. Jedes Ei ist entsprechend per Stempel gekennzeichnet worden:
- 0 = Ökologische Erzeugung
- 1 = Freilandhaltung
- 2 = Bodenhaltung
- 3 = Käfighaltung
Es folgt das Herkunftsland, wobei DE für Deutschland steht. Danach folgen die Nummer fürs Bundesland (Niedersachsen hat die „03“) sowie die individuelle Stall- und Betriebsnummer. Die Entscheidung, welches Ei du kaufst, liegt allein bei dir.
Ostern in Niedersachsen: Tierschutzbund appelliert
Mit Blick auf Ostern weist der Deutsche Tierschutzbund darauf hin, dass der Großteil der
Legehennen in Deutschland in konventioneller Bodenhaltung lebt. Eine Haltungsform, in
der neun Hühner auf einen Quadratmeter kommen und die Tiere nie ins Freie gelangen.
Der Verband empfiehlt Verbrauchern beim Eierkauf auf das Tierschutzlabel „Für Mehr
Tierschutz“ zu achten und nach Möglichkeit Eier von sogenannten Zweinutzungshühnern
zu kaufen.
„In der intensiven Landwirtschaft werden Legehennen auf Hochleistung gezüchtet und teils
auf engstem Raum, ohne Beschäftigungsmöglichkeiten gehalten. Es geht darum, möglichst
viele Eier zu bekommen; die Bedürfnisse der Hühner stehen da hinten an“, sagte eine Sprecherin des Tierschutzbunds. Die Haltung in Kleingruppenkäfigen sei in Deutschland zwar rückläufig und werde spätestens Ende 2028 verboten sein, jedoch lebten heute noch knapp fünf Prozent aller Hennen in den engen Käfigen. „Jedes Tier hat dort nur etwas mehr Platz als eine DIN-A4- Seite“, sagte die Sprecherin. Die Eier aus Käfighaltung landeten unbemerkt in verarbeiteten Produkten, wie Backwaren, Nudeln oder Mayonnaise, weil hier diese nicht gekennzeichnet werden müssten.
Auch gekochte und gefärbte Ostereier zählten als „verarbeitet“, wenngleich die Haltungsform hier häufiger freiwillig angegeben werde. Meist stammten die bunten Ostereier aus Bodenhaltung. In dieser Haltungsform lebe mit über 60 Prozent der Großteil der Legehennen in Deutschland. Auch in der Bodenhaltung seien Legehennen stark eingeschränkt: Neun Hennen müssten sich einen Quadratmeter Platz teilen.
In der Freilandhaltung, in der rund 21 Prozent der Hennen lebten, sehe der Stall genauso aus, die Tiere könnten tagsüber aber auch einen Auslaufbereich im Freien nutzen. In der Bio-Haltung, in der mittlerweile etwa 14 Prozent der Legehennen leben, kämen sechs Tiere auf einen Quadratmeter. Auch hier gebe es Auslauf ins Freie.
Ostern in Niedersachsen: Ei ein „Tierqual-Produkt“?
Die Tierschützer von „Peta“ gehen extrem weit – ihnen wäre es am liebsten, verzichteten wir alle komplett aufs Eier-Essen. „Mach dich eifrei“, heißt eine entsprechende Kampagne, die sich auch auf Produkte bezieht, in denen Eier verarbeitet wurden. Die Tierrechtler bezeichnen das Ei als reines „Tierqual-Produkt“.
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Laut „Peta“ legen „Legehennen“ bis zu 300 Eier im Jahr – was etwa zehnmal so viel seien, als es die Natur ursprünglich vorgesehen hat. Das wiederum führe dazu, dass die Hennen schon nach kurzer Zeit krank würden: Entzündete Eileiter und Kloaken, Knochen-Brüche sowie Kalzium-Mangel seien häufige Folgen. „Nach etwa anderthalb Jahren lässt die ‚Legeleistung‘ der ausgemergelten Hennen nach und sie werden im Schlachthaus getötet“, schreibt „Peta“. Immer wieder zeigen die Aktivisten sehr schlimme Bilder von teils halbtoten Hennen, denen es erbärmlich geht:
Dabei sei nicht nur die konventionelle Haltung eine Tortur für Hennen – auch in der Biohaltung litten die Tiere tagein, tagaus. Unter anderem, weil auch sie überzüchtet seien und zu viele Eier legen müssten, heißt es von „Peta“. Das würden die Biohöfe aus dem Braunschweiger Land ganz sicher nicht unterschreiben. Sie werben mit ihrer ökologischen Landwirtschaft und Regionalität. Mit dem großen Auslauf oder Hühnermobilen für die Hennen und deren artgerechter Haltung.
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Die nicht unumstrittene Tierschutz-Organisation bleibt aber bei ihrer eindeutigen Meinung. Sie fordert ein krasses Umdenken: Statt Eiern und Eier-Produkten sollten wir vielmehr komplett auf Eier-Ersatzprodukte umschwenken. Meistens sind das Pulver zum Mischen mit Wasser, die aus einer Mischung von Lupinenmehl, Tapioka, Kartoffel- oder Maisstärke bestehen.
Auch der Deutsche Tierschutzbund verweist auf die wachsende Auswahl pflanzlicher Alternativen. „Beim österlichen Backen lässt sich Ei einfach durch Banane, Apfelmus oder Sojamehl ersetzen. Selbst ein herzhafter Ei-Geschmack kann mit Kala Namak, einem schwefelhaltigen Salz, tierfreundlich genossen werden – zum Beispiel in Form eines Rühr-Tofu“, hieß es. Auch als Alternative zum Eier bemalen haben die Tierschützer eine tierfreundliche Idee: Warum nicht stattdessen einfach Kerzen bemalen?