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Andrea (†19) aus Schöningen lebend in der Weser ertränkt – diese Männer sollen sie „verkauft“ haben
Das Schicksal von Andrea K. aus Schöningen sorgte 2020 bundesweit für Schlagzeilen.
Der Mordprozess steht noch aus.
In Verden begann aber jetzt eine Verhandlung, die mit dem Fall zu tun hat.
Zum ersten Mal kommt der brutale Mord an Andrea aus Schöningen im Kreis Helmstedt (Niedersachsen) vor Gericht.
Zwei 21 und 26 Jahre alte Männer stehen seit Dienstag in Verden vor Gericht, weil sie die junge psychisch kranke Andrea aus Schöningen zur Prostitution gezwungen haben sollen.
Andrea aus Schöningen in der Weser ertränkt
Die 19-Jährige wurde im April 2020 mutmaßlich von anderen an eine Betonplatte gefesselt und in der Weser im Kreis Nienburg ertränkt. Gegen die mutmaßlichen Täter steht ein separates Verfahren wegen Mordes am Landgericht Verden an.
Die beiden jetzt angeklagten Männer sollen die junge Mutter Ende März 2020 zunächst an Freier vermittelt und laut Staatsanwaltschaft am 6. April 2020 für die Summe von 2.000 Euro an ihre späteren mutmaßlichen Mörder „verkauft“ haben, die die 19-Jährige ebenfalls zur Prostitution gezwungen haben sollen.
Der jüngere Angeklagte habe am Dienstag zur Sache ausgesagt, und auch der ältere, dem Beihilfe zur Zwangsprostitution vorgeworfen wird, wolle Angaben machen, sagte ein Gerichtssprecher.
Verden: Männern droht bis zu zehn Jahren Haft
Im Falle eines Schuldspruchs drohen den Angeklagten Haftstrafen von sechs Monaten bis zehn Jahren beziehungsweise im Falle der Beihilfe bis zu siebeneinhalb Jahren. Die unter paranoider Schizophrenie leidende 19-Jährige sei derart erkrankt gewesen, dass sie auch für die Angeklagten erkennbar nicht in der Lage gewesen sei, in sexuelle Handlungen einzuwilligen, hieß es in der Anklage. Für den Prozess sind insgesamt sechs Verhandlungstage angesetzt.
Zum Zwecke der Prostitution soll sie dann Anfang April an zwei Männer übergeben worden sein, von denen sich einer wegen Mordes in dem noch anstehenden Prozess verantworten muss. Der Beginn dieses Prozesses, bei dem zwei Männer und eine Frau auf der Anklagebank sitzen, musste am 22. Dezember zunächst verschoben werden, da einer der Angeklagten erkrankte. Dieses Verfahren soll nach derzeitigem Stand am 26. Januar beginnen.
Den Ermittlungen zufolge wurde Andrea mit einem Stromkabel auf einer Waschbetonplatte festgebunden. Danach seien entweder alle drei oder nur die beiden Männer zur Weserschleuse in der Gemeinde Balge (Kreis Nienburg) gefahren, so die Anklagebehörde.
Den Ermittlungen zufolge stießen die Täter die auf der Platte gefesselte Frau am 9. April 2020 über das Geländer in den Fluss, wo sie ertrank. Laut Anklage wollten die Täter mit dem Mord andere Straftaten verdecken. Knapp drei Wochen nach der Tat entdeckte ein Binnenschiffer den Leichnam der 19-Jährigen im Bereich des Schleusenkanals. (dpa/ck)