Einem Wanderer im Harz ist ein Fahrradfahrer zum Verhängnis geworden.
Nicht nur der Schmerz war danach groß, sondern auch der Frust. News38 hat mit dem Betroffenen gesprochen.
Harz: Klinik statt Kuppe
Schon seit 15 Jahren sei der Brocken immer wieder sein Ziel, sagt der Wanderer. Und so seit zehn Jahren sei es eine Art Tradition, immer kurz nach Weihnachten hochzuwandern. „Wir sind schon bei jedem Wetter gelaufen. Sturm, Regen, Eis – alles…“ Seine vorerst letzte Brocken-Tour am Samstag (28. Dezember) wird er ganz sicher nicht vergessen. Denn die endete nicht auf der Kuppe, sondern im Krankenhaus. Das lag an der extremen Glätte. Und wohl auch an einem Fahrradfahrer: „Ich hätte den Aufstieg fast geschafft, aber da ich einem auf mich zu rutschenden Fahrradfahrer ausweichen musste, war der Tag für mich leider schon knapp nach der Hälfte beendet“, schreibt der Brocken-Fan bei Facebook.
+++ Flashmob auf dem Brocken! Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund +++
Denn bei dem Ausweichmanöver verletzte er sich schwer: „Ich hab es nur knacken gehört, so wie ein Ast… Da war mir schon klar, dass etwas gebrochen ist.“ Tatsache: Das Wadenbein und das Sprunggelenk sind gebrochen. Zwei Sehnen sind durch. Der Wanderer wurde direkt operiert, hat jetzt Schrauben im Bein, die das Wadenbein stabil halten sollen. Acht Wochen lang müsse er sich jetzt schonen, hieß es. Dann sollen die Schrauben wieder raus.

Seiner Wut gegenüber dem Fahrradfahrer lässt der 48-Jährige freien Lauf: „Danke, dass du dich noch mal kurz umgedreht hast, als du zu stehen gekommen bist… Aber dann einfach weiter gefahren bist… Merkt ihr das eigentlich nicht selber, das ihr eine Gefahr seid, wenn ihr nicht bremsen könnt?“ Er fände es unverantwortlich, sich fahrend beziehungsweise rutschend durch die Menschen zu drängen und darauf zu hoffen, dass alle zur Seite springen. „Das Fahrradfahren an sich ist ja okay…. Aber bei so einem Eis und vereisten Boden sollten die Wanderwege für Radfahrer tabu sein. Ein No-Go. Das müsste verboten werden. Die Straße von Schierke ist ja geräumt und auch breit genug… Da könnten sie doch auch, ohne andere zu gefährden, fahren.“
Harz-Wanderin wird Ersthelferin
Nach dem Unfall jedenfalls habe sich unter anderen eine Wanderin um ihn gekümmert und ihm zwei Schmerztabletten gegeben. „Der Schmerz kommt erst später… Aber durch die Tabletten ging es“, sagt er. Ein dickes Lob geht von ihm nicht nur an die Frau, sondern auch an die professionellen Retter, die nach einer Dreiviertelstunde am Wanderweg hoch zum Brocken ankamen: „Alle Rettungskräfte waren sehr sehr nett und freundlich!“ Sein Dank gehe aber einfach an alle, die ihm Hilfe angeboten hätten.
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Ob er denn trotz seines Unfalls noch mal zum Brocken wandern wolle, wollten wir wissen. „Natürlich! Weil es einfach der schönste Berg in der Nähe ist…“