Der Harz ist nach wie vor eines der beliebtesten Reiseziele – egal, ob für Wanderer, Rodelfans, Bergsteiger oder Erholungssuchende. Doch eine Entwicklung hat viele Menschen in den letzten Jahren schockiert.
Denn wer bestimmte Ecken im Harz ansteuert, steht nicht mehr vor einem Meer aus grünen Nadelbäumen – sondern vor kahlen Fichten. Klar, dass das auch in vielen Facebook-Gruppen Thema ist. Einer Frau aus dem Harz reicht es jetzt allerdings. Sie hat Fotos gemacht, mit denen sie zeigen will, dass es auch anders geht.
Harz: Landesförster beobachtet „Katastrophe“
Keine Frage: Die Entwicklungen im Harz bereiten nicht nur Besuchern und Bewohnern, sondern auch Experten große Sorgen. Borkenkäfer, Trockenheit, Stürme – all das hat dazu beigetragen, dass es an vielen Ecken des Harzes aussieht, als würde man auf ein Fichten-Friedhof gucken. Vom Grün fehlt jede Spur, Äste liegen abgebrochen auf dem Boden, die Baumstämme strecken sich kahl in die Lüfte.
Und die Prognosen für die nächsten Jahre sind alles andere als gut. Experten sprechen davon, dass der Harz in zehn Jahren praktisch kahl sein könnte, sollte der Borkenkäfer nicht verschwinden (mehr zu dem Thema liest du hier >>>). Auch ein Landesförster schickte vor einiger Zeit einen Hilferuf und machte deutlich: „Die meisten kahlen Hänge waren vor wenigen Jahren noch grün, voller Bäume. Jetzt verwalten wir eine Katastrophe“ (mehr liest du hier).
Doch einer Frau reicht es jetzt. Sie hat keine Lust mehr, immer nur Bilder des traurigen Anblicks in irgendwelchen Facebook-Gruppen zu sehen. Darum hat sie sich rund um Hasselfelde auf den Weg gemacht und die Natur abgelichtet, um zu zeigen, dass es nicht überall so kahl ist. „Es gibt eben immer Menschen, bei denen ist das Glas halbvoll und welche, bei denen ist es halbleer“, schreibt sie dazu.
Die Reaktionen auf ihren Beitrag sind gemischt:
- „Klar hat der Harz noch schöne Stellen. Aber so eine Wüstenei wie um den Brocken herum habe ich noch nie gesehen, schon gar nicht hier in Brandenburg und Monokulturen, Borkenkäfer und Klimawandel gibt es hier auch. Ich war vor nicht mal zehn Jahren auf dem Brocken, da sah es ringsherum noch längst nicht so aus.“
- „Ich bin aktuell im Harz im Urlaub (komme aus Hamburg) und sehe das Glas, so wie Bianca schreibt, auch halb voll, ja, ich könnte fast sagen zweidrittel. Der Harz ist schön und faszinierend zu gleich. Auch ich sehe die Auswirkungen des Klimawandels, aber auch die Chance, die der Harz jetzt bekommt.“
- „Waren am Wochenende am Treppenstein, kam mir teils vor als wäre ich auf einem anderen Planeten, ich sah aber auch an anderer Stelle im Harz, dass sich die Natur erholt und neues wächst. Es ist so, wie es ist. Lässt sich nimmer ändern, deswegen versuche ich trotzdem so oft wie möglich im Harz zu Wandern.“
Vor allem ein Argument stößt bei den Nutzern auf Anklang: Das Thema Monokultur. Ein Thema, das auch der Nationalpark aufgegriffen und näher erläutert hat. In den vergangenen Jahrhunderten hätten die Menschen im Harz immer wieder mit schnellwachsenden Fichten aufgeforstet, weil schlichtweg zu wenig Holz vor allem für die Erzgewinnung da war. Das Problem an der Monokultur: Wälder mit nur einer Baumart.
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Plötzlich fanden sich viele gleichaltrige Fichten nebeneinander. Und genau das sei einer der Punkte, wieso heute so großflächig Bäume absterben würden. In einem „normalen Wald“ stünden alte und junge Bäume nebeneinander. Der Verfall würde dort niemals so stark auffallen, heißt es. Mehr zu dem Thema liest du in diesem Artikel >>>