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Braunschweig: Dringende Warnung! „Sozialer Sprengstoff“ – graue Wohnungsnot droht

In Braunschweig fehlen immer mehr Wohnungen. Besonders eine Gruppe ist davon betroffen.

Baukran hinter einer Wohnung
© IMAGO/Michael Gstettenbauer

Mietschulden? Ab dieser Frist droht der Rauswurf

Wer zu wenig oder keine Miete zahlt, dem droht der Rauswurf aus der Wohnung. Wer das vermeiden will, sollte bei der Zahlung diese Frist einhalten.

In Braunschweig fehlen immer mehr Wohnungen. Besonders für eine Gruppe gibt eine Auswertung Grund zur Sorge.

Jetzt sind besonders die kommenden Jahre wichtig, damit der Wohnungsmangel in Braunschweig nicht noch größer wird.

Braunschweig: Immer mehr Wohnungen fehlen

Rund 54.500 Menschen werden bis 2035 in Braunschweig in Rente gehen, geht aus einer Untersuchung des Pestel-Instituts zum Senioren-Wohnen hervor. Dann wird es auch ein Problem auf dem Wohnungsmarkt geben, fürchtet das Pestel-Institut. In 28 Prozent der rund 136.800 Haushalte in Braunschweig leben Senioren. 8.900 weitere barrierearme Wohnungen für ältere Menschen bräuchte es schon jetzt, so das Pestel-Institut. „Doch diese Seniorenwohnungen gibt der Wohnungsmarkt in Braunschweig bei weitem nicht her“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.

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In zwanzig Jahren sind es 10.900 Seniorenhaushalte in Braunschweig, die benötigt werden. „Braunschweig rast mit 100 Sachen auf die graue Wohnungsnot zu“, so Matthias Günther. In Wirklichkeit ist der Bedarf an Wohnungen sogar noch höher. Ein Großteil der altersgerechten Wohnungen werde nicht von Älteren bewohnt. „Oft nutzen nämlich auch Familien den Komfort einer Wohnung ohne Schwellen, mit breiten Türen, Fluren und Räumen. Denn wo das Leben mit einem Rollator klappt, da kommt man auch mit einem Kinderwagen klar“, sagt Matthias Günther.

Institut warnt vor Altersarmut

Die Präsidentin des Baustoff-Fachhandels, Katharina Metzer, appelliert an die neue Bundesregierung, sich mit diesen Problemen zu beschäftigen. „Wer schlecht wohnt, fühlt sich schlecht regiert. Wer eine horrende Miete zahlen muss oder erst gar keine Wohnung findet, die er noch irgendwie bezahlen kann, bei dem wächst Frust. Das alles ist sozialer und letztlich auch demokratischer Sprengstoff“, warnt sie.


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Auch von Altersarmut seien viele ältere Menschen, die bald in Rente gehen, betroffen. „Bei vielen Baby-Boomern gab es immer wieder Phasen von Arbeitslosigkeit. Außerdem waren die geburtenstarken Jahrgänge die, die oft zum Niedriglohn gearbeitet haben“, so Günther. „In Zukunft werden also deutlich mehr Menschen als heute in Braunschweig auf staatliche Unterstützung angewiesen sein, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben“, befürchtet er.

Aktuell liege die durchschnittliche Kaltmiete in Braunschweig bei rund 7,30 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. 68 Prozent der Mietwohnungen für Senioren sind günstiger. 12.500 Haushalte älterer Personen in Braunschweig zahlen nach Angaben des Pestel-Instituts derzeit weniger als die Durchschnittsmiete. Das Pestel-Institut befürchtet allerdings, dass sich das ändert, wenn der Staat den Neubau von Seniorenwohnungen und den altersgerechten Umbau bestehender Wohnungen nicht unterstützt.