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Braunschweig: Ladensterben geht weiter! Kunden sind untröstlich – „Ein großer Verlust“

Ein beliebter Laden in Braunschweig macht dicht. Die Besitzerin hat einige Gründe für ihren Rückzug aus der Löwenstadt.

Räumungsverkauf Schild
© News38

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Ein beliebter Laden in Braunschweig macht dicht. Nach über 14 Jahren zieht sich die Besitzerin aus dem Geschäft zurück. Der Abschied fällt ihr und ihrer Kundschaft nicht leicht.

Doch Gründe für das Ende in Braunschweig hat die Besitzerin viele.

Braunschweig: Beliebter Laden macht zu

Ein beliebter Laden in Braunschweig macht seine Türen zu. Als die Besitzerin die Neuigkeiten mit ihrer Kundschaft auf Facebook teilt, ist auch bei ihnen die Trauer groß. „Ein großer Verlust für das Viertel!“, schreibt eine Nutzerin. 14 Jahre war das Kabinett24 im östlichen Ringgebiet zu finden. Jetzt hat die Besitzerin den Entschluss gefasst, zu gehen. „Wir haben mit nichts angefangen“, erinnert sich Femmie Tollkien an ihre Anfangszeit. Zu Beginn gab es nur Pflanzen und Deko in ihrem Laden. Dann hat sie gemeinsam mit ihrem Mann begonnen, Möbel vom Flohmarkt zu restaurieren. „Wir sind dann von einem ins andere gerutscht, bis wir dann irgendwann zur Mode kamen“, sagt sie weiter. Heute findet man immer noch Kleidung in Femmie Tollkiens Laden. Aber auch Dekoartikel und Lakritze. „Die ist wichtig“, sagt Femmie. Bei ihrer Kundschaft ist die besonders beliebt. Einige von ihnen kommen nur dafür in den Laden, erzählt sie. Bald müssen sie allerdings Abschied nehmen.

Die Entscheidung, ihren Laden in der Heinrichstraße zu schließen, hat Femmie Ende Juni gefasst. Gründe dafür hat sie viele. Ihre Mutter, die sie häufig besucht, wohnt in Holland. „Ich bin eigentlich nur noch zwischen Braunschweig, Holland und Berlin hin und her gerast“, erzählt sie. „Ich habe gemerkt, dass ich nichts gerecht werden konnte und, dass mir die Kraft schwindet“, erzählt die Besitzerin. „Und ich wollte keine halben Sachen machen. Damit werde ich mir und meinen Kunden nicht gerecht.“ Ihren Laden verlässt sie jetzt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Es war eine Reise. Wir haben unglaublich viel gemacht und erlebt“, erinnert sich Femmie an die Zeit.

Kabinett24
Nach 14 Jahren hat sich Femmie Tollkien dazu entschieden, ihren Laden zu schließen. Foto: News38

Wirtschaftliche Lage ist eine Belastung für viele Geschäfte

Ihre private Situation ist aber nicht der einzige Grund für den Auszug. Ihr Geschäft sei zwar gut gelaufen, aber auch sie bekommt die aktuelle Lage zu spüren. „Man merkt, dass die Leute weniger kaufen“, erzählt sie. „Wir brauchen uns nichts vormachen: Ich verkaufe nichts, was die Welt braucht“, sagt die Besitzerin selbst. „Außer Lakritze vielleicht. Das braucht man“, fügt sie lachend hinzu. Anstatt bei ihr, kaufen viele nur die Sachen, die sie wirklich brauchen. Besonders nach der Covid-Pandemie und dem Ukrainekrieg ist das der Besitzerin aufgefallen. Mit der aktuellen Unsicherheit rund um Volkswagen kam dann die nächste Herausforderung. „Wir leben alle von Volkswagen. Der größte Teil in der Umgebung arbeitet dort“, findet sie. „Dazu kommt dann die generelle wirtschaftliche Unsicherheit.“


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„Dadurch, dass die Innenstadt schlecht läuft, läuft es bei uns auch schlecht“, findet sie außerdem. Früher seien noch viele aus Salzgitter und Wolfsburg gekommen. „Die sind dann in der Innenstadt shoppen gegangen und dann auch zu uns gekommen“, erzählt sie. Doch weil das Zentrum für Viele immer unattraktiver wird, ist das heute nicht mehr so. „Jetzt fährt niemand extra für uns hierher“, erzählt sie. Eine Besserung sieht sie nicht. „Die Stadt Braunschweig macht einfach nichts. In der Fußgängerzone stapelt sich der Dreck. Braunschweig ist einfach nicht mehr attraktiv“, findet sie. Auch deshalb hält sie eine Rückkehr mit einem eigenen Laden in Braunschweig für unwahrscheinlich. Stattdessen geht es für sie vielleicht bald zurück in ihre alte Heimat Holland, erzählt sie. Doch auch das steht noch nicht fest. „Wir wissen noch gar nichts. Ich traue mich gar nicht mehr richtig, einen Plan zu machen, weil es am Ende sowieso immer anders kommt, als man denkt“, erzählt sie.