Seit Jahren schon ist der Besuch des Highfield-Festivals ein „Vater-Sohn-Ding“ für Frank Kornath und seine beiden Söhne. Gemeinsam geht es dorthin, vor Ort trifft man sich mit Freunden, geht mal gemeinsame und mal getrennte Wege – und fährt am Ende mit einem gepackten Koffer voller neuer Erinnerungen zurück.
Doch in diesem Jahr wurde das gemeinsame Wochenende von dem Riesenrad-Brand auf dem Highfield-Festival überschattet. Denn Frank musste alles mitansehen.
Braunschweiger erlebt Riesenrad-Brand hautnah
Es war am Samstag (17. August), 21 Uhr, als plötzlich eine der 24 Gondeln des Riesenrads auf dem Highfield-Festival nahe Leipzig Feuer fing. „Wir waren gerade auf dem Weg zum nächsten Act, auf einmal roch es komisch“, erinnert sich Frank im Gespräch mit News38. „Das kann man gar nicht beschreiben“, sagt er. Doch beim Blick auf das Riesenrad wurde es ihm und seinen Begleitern dann klar. „Das brannte ohne Ende“, erinnert er sich.
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Eine Gondel hatte nach ersten Erkenntnissen der Ermittler beim Fahrgastwechsel Feuer gefangen. Die Flammen griffen noch auf eine weitere Gondel über. Warum? Das ist noch nicht ganz klar. Vorsätzliche Brandstiftung könne man immerhin ausschließen. Ebenso wie einen technischen Defekt am Riesenrad. Die Polizei geht derzeit davon aus, dass das Feuer durch ein Versehen verursacht wurde. Konkretere Angaben gibt es allerdings noch nicht.
„Viele Leute haben geschrien“
Nachdem das Feuer bemerkt wurde, ging alles ganz schnell. Einsatzkräfte rückten in „unfassbarer Geschwindigkeit“ an, sagt der Braunschweiger. Auf dem Gelände wurde sofort alles abgesperrt: „Du konntest nirgends mehr hin“, sagt er. Der Betreiber indes habe das Riesenrad immer hin und her gefahren. „Wir haben uns gefragt, was machen die denn da? Viele Leute haben geschrien: ‚Holt uns hier raus, wir wollen hier raus!‘. Wir haben es gar nicht verstanden, sind aber auch Laien. Wir haben uns nur gefragt: Warum holt ihr nicht erst die Leute raus?“, sagt Frank zu News38.
Doch im Nachhinein wurde ihm klar, dass genau dieses Manöver wohl „die Rettung“ war. Denn die Betreiber hätten das Riesenrad so bewegt, dass keine Gondel über oder unter der brennenden Gondel war. Und so habe man dann Schritt für Schritt versucht, alle Gondeln zu Boden zu bringen und die Fahrgäste rauszuholen. „Jedes Mal, wenn sie eine Gondel nach unten geschoben haben, war das ein Festival, dann haben alle gejohlt, dass die nächsten gerettet sind. Das war schön, dass das funktioniert hat“, sagt Frank.
Auch wenn man den Betroffenen angesehen habe, wie schlimm das Erlebnis gewesen sein muss. „Die da rausgekommen sind waren voller Ruß. Sie sahen aus, als hätten sie das Gefühl, dem Tode entkommen zu sein. Alle, die im Riesenrad waren.“
„Hatten damit gerechnet, dass das abgesagt wird“
Insgesamt mussten 65 Menschen nach dem Vorfall ärztlich versorgt werden. 16 von ihnen kamen ins Krankenhaus. Unter den Verletzten sind sowohl Betroffene aus dem Riesenrad als auch Ersthelfer und Polizeibeamte. Lebensgefährlich wurde glücklicherweise niemand verletzt. Das Festival wurde an diesem Abend für zwei Stunden unterbrochen. Und danach? Danach ging es weiter.
Zunächst ein komisches Gefühl für die Besucher. Daran erinnert sich auch Frank. „Wir hatten alle damit gerechnet, dass das abgesagt wird“, sagt er. „Wir konnten nicht vorwärts und zurück und haben den Rettungskräften zwangsweise zugeguckt und waren uns eigentlich sicher, dass es das jetzt war.“
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Und doch sollte es weitergehen. „Da war uns auch klar, dass nichts ganz Schlimmes passiert sein musste“, sagt Frank. Auf der Bühne sollte an diesem Abend noch Cro stehen. Und der sorgte dann auch noch für eine Überraschung. „The Kooks“ hatten wegen des Einsatzes nicht spielen können. Also holte Cro die Band kurzerhand auf die Bühne und überließ ihr zwei Song-Slots seiner geplanten Zeit. Ein schöner Moment nach dem ganz großen Schrecken. Und ein Miteinander, das zeigt, wofür das Highfield eigentlich stehe: Für eine schöne, spaßige Zeit, für Harmonie und ein tolles Zusammensein. Auch wenn das Erlebnis in diesem Jahr von dem Riesenrad-Unglück überschattet wurde. (mit dpa)