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Braunschweig: Blutrache! Anklagedetails offenbaren hinterhältigen Plan – „Du hast meinen Vater getötet“

Blutrache soll das Motiv für einen hinterhältigen Mord-Plan gewesen sein. Die Anklagedetails am Braunschweiger Landgericht schocken.

Braunschweig
© picture alliance/dpa | Michael Matthey

Mord oder Totschlag?

Das ist der juristische Unterschied

Es sind schwere Vorwürfe, denen sich der 25-jährige Angeklagte am Donnerstag (11. Juli) am Braunschweiger Landgericht stellen muss. Um den Tod seines Vaters zu rächen, soll der Mann einen perfiden Plan geschmiedet haben – zusammen mit seiner Schwester.

Das Opfer ist tot. Gestorben mit dem Handy des mutmaßlichen Mörders in der Hand. Die Anklage am ersten Prozesstag in Braunschweig offenbaren Tat-Details, die schockieren.

Braunschweig: Angeklagter lächelt Frau zu

Um 14 Uhr sollte am Braunschweiger Landgericht der erste Prozesstag starten. Mit zehn Minuten Verspätung bringen die Justizbeamten den 25 Jahre alten Angeklagten in den Saal. Immer wieder blickt der Mann, der sich wegen Mordes verantworten muss, ins Publikum – er lächelt einer Frau zu.

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Aktuell sitzt der 1998 Geborene in Untersuchungshaft in Sehnde. Einzelhaft, wie der Richter offenbart. Er ordnet eine medizinische Untersuchung für den Angeklagten an. Ob die Haftbedingungen weiterhin so „hart“ bleiben müssen.

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Der Angeklagte muss sich am Braunschweiger Landgericht schweren Vorwürfen stellen. Aus Blutrache soll er einen Mann getötet haben. Foto: picture alliance/dpa | Michael Matthey

Aussagen, will der 25-Jährige jedenfalls nichts. Die Anklagedetails sprechen dabei für sich. Die Staatsanwältin liest vor, was sie dem jungen Mann vorwirft. Mord aus Heimtücke, aus niedrigeren Beweggründen. Letzteres liegt vor, wenn jemand zum Beispiel aus Rachsucht tötet.

Perfider Mord-Plan geht auf

Und genau das, soll 2023 in der französischen Schweiz passiert sein. Genauer gesagt in Haute-Nendaz im Kanton Wallis. Der 25-Jährige habe zusammen mit seiner Schwester einen hinterhältigen Plan geschmiedet. Das Motiv: Rache. Rache wegen des mutmaßlich gewaltsamen Tod des gemeinsamen Vaters.

Die Schwester, die in Pakistan lebt, soll dabei das Opfer über Facebook gesucht und ausfindig gemacht haben. Sie habe den ahnungslosen Mann angeschrieben und unter einem Decknamen eine vorgetäuschte Beziehung mit ihm begonnen. Außerdem habe sie den Kontakt zu einem Bekannten des Opfers aufgenommen. Er habe später den Lockvogel spielen sollen.

Der Plan: Die Schwester soll dem Lockvogel erklärt haben, sich mit dem Opfer treffen zu wollen. Damit es bis zuletzt eine Überraschung bleibe, sollte der Freund das Opfers unter einem Vorwand zu einem abgelegenen Platz in Haute-Nendaz locken.

„Habibi, kannst du mir helfen?“

Das Opfer tauchte am abgesprochenen Ort auf. Doch statt der Schwester, soll der Angeklagte unter einer Treppe hervorgekommen sein. Der sei zuvor mit seiner damaligen Lebensgefährtin und ihrem Auto in die Schweiz gefahren. Sofort zugestochen habe der 25-Jährige nicht. „Habibi, kannst du mir helfen?“ habe er das Opfer gefragt und Probleme mit seinem Handy vorgetäuscht.

Nachdem der ahnungslose Mann das Handy nahm, zückte der Angeklagte wohl ein Armeemesser, dass er in der Braunschweiger Innenstadt gekauft habe. Bevor er mit dem 32,5 Zentimeter langen Messer zustach, soll er dem Opfer allerdings noch eine Frage gestellt haben. „Weißt du wer ich bin? Du hast meinen Vater getötet, du Bastard!“


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Dann stach er auf den Mann ein, so die Anklage. Das Opfer brach allerdings nicht sofort zusammen, schleppte sich noch auf einen Parkplatz, wo der Mann dann starb. In der Hand: Das Handy des Angeklagten. Ein Radfahrer entdeckte das Opfer, doch jede Hilfe kam zu spät.

Knapp 15 Minuten nachdem der Angeklagte ins Landgericht kam, ist der erste Prozesstag auch schon zu Ende. Keine Zeugen, keine Aussage. Am Mittwoch (31. Juli) geht es im Braunschweiger Landgericht weiter.