Ungeheuerlich: Ein schädlicher Stoff steckt in Braunschweigs Mauern!
Es betrifft tausende Wohnungen, doch die wenigsten Mieter wissen wohl davon. Um was es sich dabei handelt, kannst du hier nachlesen.
Braunschweig: Gefährliche „Wunderfaser“
Böses Erwachen in Braunschweig! Zwischen 1950 und 1989 wurde die heute verbotene Substanz Asbest ausschließlich als Baustoff verwendet. Die drastische Erkenntnis: „Es ist davon auszugehen, dass es in jedem Gebäude, das in dieser Zeit gebaut, modernisiert oder umgebaut wurde, Asbest gibt. Mal mehr, mal weniger“, warnt Karl-Heinz Ehrenberg von der Industriegewerkschaft (IG). Ein Albtraum, denn betroffen seien laut IG immerhin knapp die Hälfte aller Wohngebäude der Stadt! Das ergab die „Situationsanalyse Asbest“, die vom Pestel-Institut durchgeführt wurde.
Doch es kommt noch dicker: Nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Gewerbegebäude, Garagen, Ställe und Scheunen sind von der giftigen Substanz, auch „Wunderfaser“ genannt, nicht verschont geblieben! Das Problem an der sogenannten Wunderfaser: Sie ist krebserregend und somit gesundheitsschädlich. Bewohner der Asbest-Häuser können trotzdem erstmal unbesorgt sein, denn „erst bei Sanierungsarbeiten wird es kritisch“, so Ehrenberg. Konkret: „Alles fängt mit Baustaub und dem Einatmen von Asbestfasern an“ erklärt der Bezirks-Vorsitzende des IG-Braunschweig-Goslar. Um sich dagegen zu schützen, müsse man mindestens eine FFP3-Maske, einen Overall sowie Schutzbrille und Handschuhe tragen.
Neue „Asbest-Welle“ könnte entstehen
Doch weshalb kommt das Thema gerade jetzt auf? Die Antwort: Aufgrund der Klimaschutzziele, die erreicht werden sollen, muss es vielerorts zu einer „energetischen Gebäudesanierung“ kommen. Das betrifft auch die Stadt Braunschweig: Alte Gebäude sollen modernisiert und klimafreundlich umgebaut werden. Das hat zur Folge, dass eine „Sanierungswelle“ eine „Asbestwelle“ nach sich ziehen kann, wenn nicht kompetent vorgegangen wird. Daher sei es wichtig, professionell vorzugehen – insbesondere dann, wenn die Häuser bewohnt sind, um die Bewohner der Häuser nicht zu gefährden.
Mehr Infos:
Die Gewerkschaft fordert Aufklärung für die Menschen, die mit Asbest arbeiten. Denn die Sanierungswelle dürfe nicht zur Folge haben, dass die Bevölkerung gesundheitliche Schäden erleiden muss. Dafür müsse ein Maßnahmenkatalog her! Zum einen soll es einen „Schadstoff-Gebäudepass“ geben, der anzeigt, wie sehr ein Gebäude mit Asbest belastet ist. Zum anderen soll eine „intensive Asbest-Aufklärung“ für Bauarbeiter und Handwerker eingeführt werden, damit diese genau wissen, wie man mit dem Schadstoff arbeitet. Denn immerhin seien allein im letzten Jahr 320 Beschäftigte an den Folgen einer asbestbedingten Berufskrankheit gestorben!