CDU-Chef Friedrich Merz bläst jetzt auch mächtig Gegenwind aus Braunschweig entgegen.
Hintergrund ist Merz‘ umstrittene Behauptung, Geflüchtete blockierten hierzulande die Zahnarzt-Praxen. Aus der Sicht von Braunschweigs Landesbischof Christoph Meyns geht diese Aussage gar nicht!
Braunschweig: Meyns kontert Merz
„Das ist unerträglich“, sagte Meyns am Sonntag (1. Oktober) im Erntedankgottesdienst im Braunschweiger Dom. Der CDU-Chef fördere damit eine Haltung, die auf der Grundlage von Vorurteilen dazu diene, sich selbst auf- und andere abzuwerten. Damit übernehme er den Politikstil der AfD und anderer rechtspopulistischer Bewegungen.
Vom Vorsitzenden einer Partei, die das Christliche in ihrem Namen trägt, sei Anderes zu erwarten. Nötig sei eine sachliche Diskussion, um Lösungen zu finden für die großen Herausforderungen im Umgang mit Geflüchteten und Migranten – und eben keine Beiträge, die Angst und Neid auf der Grundlage von Unwahrheiten schüren.
Die ersten christlichen Gemeinden, aus denen heraus das Markus-Evangelium
entstand, hätten komplett anders gedacht, sagte Meyns. „Sie waren überzeugt: Wenn wir das, was wir haben, miteinander teilen, dann reicht es für alle, ja dann entsteht am
Ende sogar ein Überschuss.“
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Am Samstag hatte auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Merz-Aussage scharf kritisiert. Wenn der CDU-Vorsitzende davon spreche, dass Asylbewerber nach Deutschland kämen, um sich die Zähen machen zu lassen und Deutsche daher keinen Platz mehr beim Zahnarzt bekämen, sei das rechtlich quatsch, faktisch falsch und politisch verheerend. „Das darf man nicht durchgehen lassen“, sagte Weil am Samstag.
Merz hatte mit seinen Aussagen über abgelehnte Asylbewerber, die sich in Deutschland nach seinen Worten „die Zähne neu machen“ lassen, scharfe Kritik ausgelöst. Auch der Präsident der Bundeszahnärztekammer hatte gesagt, er könne Merz‘ Aussagen nicht nachvollziehen. Parteifreunde hatten den CDU-Chef verteidigt – allerdings auch nicht alle. (mit dpa)