Der 28. März war ein Tag, der das Leben der 85-jährigen Eniciak Maria aus Braunschweig völlig verändert hat. Eine Busfahrt nahm ein schreckliches Ende – die Seniorin stürzte, weil der Fahrer plötzlich und unerwartet stark anfuhr (wir berichteten).
Eniciak Maria lag wegen des Vorfalls mehrere Wochen im Krankenhaus. Auch nach fast einem halben Jahr leidet die Seniorin aus Braunschweig noch immer unter Schmerzen, sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl. Ihre Tochter erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen die BSVG.
Braunschweig: Seniorin rutschte meterweit durch den Bus
Die Seniorin stieg Ende März an der Haltestelle Lichtenberger Straße in die Linie 423. Weil sie nicht mehr so gut zu Fuß war, entschied sich Eniciak Maria für den Bus, wie ihre Tochter damals im News38-Gespräch erzählte. Der Bus hielt an der Havelstraße, die 85-Jährige stand auf, wollte ihr Ticket entwerten.
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Noch bevor sie sich wieder hinsetzen konnte, sei der Busfahrer ruckartig losgefahren. Die Rentnerin konnte sich nicht mehr halten, rutschte drei Meter durch den Bus. Den Fahrer soll der schwere Sturz allerdings wenig interessiert haben. Er habe nicht angehalten und sei auch nicht aufgestanden. Eine Zeugin half Eniciak Maria auf die Beine, begleitete sie an der Isarstraße aus dem Bus.
Narkose hat schwere Folgen für 85-Jährige
„Ihr tat alles weh, sie dachte sie habe überall Prellungen“, schilderte die 51-jährige Tochter den Zustand ihrer Mutter nach dem Unfall. Zunächst wollte Eniciak Maria gar nicht zum Arzt. Doch ihre Tochter drängte sie dazu. Dort stellte sich heraus: Die Seniorin brach sich beim Sturz zwei Wirbel.
Ärzte operierten die Rentnerin. Danach beginnt für sie eine wahre Odyssee. Die Narkose machte der 85-Jährigen schwer zu schaffen: „Wasser in den Lungen“, erklärt die Tochter. Weil das Herz nicht mehr richtig pumpte, setzte man ihr einen Schrittmacher ein. Doch auch nach einem halben Jahr leidet Eniciak Maria noch immer, wie ihre Tochter News38 berichtet.
Braunschweig: Leben von 85-Jähriger hat sich komplett verändert
„Meine Mutter ist seit dem Unfall auf meine Hilfe und überwiegend auf den Rollstuhl angewiesen“, erzählt die 51-Jährige. Eniciak Maria habe starke Schmerzen. „Weil sich meine Mutter schämt im Rollstuhl geschoben zu werden, verbringt sie sehr viel Zeit zu Hause.“ Noch immer nehme die 85-Jährige Schmerztabletten.
Außerdem sei die Seniorin auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen. Vor dem Unfall besuchte ihre Mutter sie regelmäßig in Wolfenbüttel. „Tja, die Zeiten werden nicht mehr kommen“, so die 51-Jährige. „Jetzt muss ich alle zwei Tage nach Braunschweig fahren, was mit drei Kindern und einem Job nicht einfach ist.“
Schwere Vorwürfe gegen BSVG
Die Situation ist belastend. Das Leben für Eniciak Maria und ihre Tochter nicht mehr dasselbe. Und die BSVG? Tue nichts, wie die 51-Jährige behauptet. Direkt nach dem Unfall kontaktierte die Tochter die Verkehrsbetriebe. Das Interesse, den Fall aufzuklären, sei damals groß gewesen. Doch seither habe sich nichts getan.
Ein Anwalt kümmerte sich um die Aufklärung, fordert Schmerzensgeld für die Seniorin. Doch die BSVG halte sich bedeckt, der Fall komme einfach nicht in Bewegung. Marias Anwalt forderte das Video aus dem Bus an – gibt es nicht mehr, sagt die Haftpflichtgemeinschaft Deutscher Nahverkehrs- und Versorgungsunternehmen. Der Anwalt rät, Druck zu machen. Eniciak Marias Tochter erstattet deshalb Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Braunschweiger Verkehrsbetriebe erklären Verzögerungen
Doch was sagt eigentlich die BSVG zu den Vorwürfen? „Durch Krankheit und Urlaubszeiten hat sich der ganze Prozess verzögert, liegt aber nun in der Endbearbeitung bei unserer Versicherung“, erklärt eine Sprecherin auf News38-Nachfrage. Mittlerweile sei geklärt, wer der Busfahrer war. Konsequenzen habe es für ihn bislang aber noch keine gegeben. „Der genaue Vorfallhergang konnte noch nicht abschließend geklärt werden“, lautet die Erklärung.
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„Es ist korrekt, dass zu dem konkreten Vorfall vom 28. März 2023 keine Videoaufnahmen vorliegen“, bestätigt die BSVG-Sprecherin. Weil sich die Tochter von Eniciak Maria allerdings nicht sofort nach dem Unfall bei den Verkehrsbetrieben meldete, sicherte man das Video nicht. „Nach DSGVO sind wir verpflichtet die Videoaufnahmen in unseren Fahrzeugen für 24 Stunden zu sichern. Danach werden sie überschrieben“, so die Erklärung. Die BSVG hat nach eigenen Angaben Kenntnis von der Strafanzeige.
Ob nun endlich Bewegung in den Fall kommt? Eniciak Maria und ihre Tochter hoffen, das Kapitel endlich abschließen zu können.