Eigentlich wollte sich die „Letzte Generation“ am Montag (28. August) erneut in Braunschweig festkleben. In der Münzstraße sollte der Verkehr lahmgelegt werden. So zumindest der Plan. Zum ersten Mal mit dabei: die 86-jährige Jutta Heusinger.
Die Lehrerin im Ruhestand will etwas gegen die Klimakatastrophe tun. Deswegen schloss sich die Seniorin der „Letzten Generation“ in Braunschweig an. News38 erzählte sie, was sie antreibt.
Braunschweig: 86-jährige Jutta will sich festkleben
Die Aktion vom Montag war relativ schnell vorbei. Laut der „Letzten Generation“ war kein Festkleben geplant. Zusammen mit zwei anderen Aktivisten blockierte Jutta trotzdem die Straße – bis sie von der Polizei von der Straße begleitet wurde.
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„Ich habe von Anfang an mit ‚Fridays for Future‘ und auch mit der ‚Letzten Generation‘ sympathisiert“, erzählt sie News38-Gespräch. Doch um sich den Klima-Aktivisten anzuschließen, gab es für die ehemalige Lehrerin einen Schlüsselmoment: Die Braunschweiger Allgemeinverfügung. „Die Kriminalisierung dieser lebenswichtigen Menschengruppe fand ich besonders empörend“, so die Seniorin weiter.
Seniorin kann Entscheidung der Stadt Braunschweig nicht verstehen
Jutta könne einfach nicht verstehen, dass die Stadt Braunschweig die Protestler bestraft, anstatt belohnt. Die Allgemeinverfügung hat die Stadt gerade erst bis Ende 2023 verlängert. Unangekündigte Klima-Proteste können demnach Aktivisten bis zu 3.000 Euro Bußgeld kosten (hier mehr lesen). Für sie steht fest: „Die Klimakrise geht uns alle an, egal wie alt wir sind und aus welchem Land wir kommen.“
Drei Generationen saßen am Montag auf der Münzstraße. „Ich habe anschließend gerade von vielen Älteren viel Zustimmung bekommen. Auch auf der Straße habe ich guten Zuspruch bekommen“, so die Seniorin. Allerdings geht das große Unverständnis von Autofahrern und Co. auch an Jutta nicht vorbei. Ihr Fazit: „Anscheinend sind wir Deutschen großenteils noch immer zu untertänig.“
Seniorin war Teil der 68er-Bewegung
Jutta suchte den Kontakt zur „Letzten Generation“ über einen Bekannten. Ihm sagte sie: „Ich will mich auf der Straße ankleben.“ Die Anfrage leitete er weiter, danach rief man die 86-Jährige zweimal zurück. „Ich besuchte einen Vortrag und ein Protesttraining: wir haben trainiert, auf jeden Fall gewaltfrei zu bleiben, auch in der Sprache.“
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Proteste sind für Jutta nichts Neues, sie hat damals natürlich auch die 68er Bewegung mitbekommen, lebte zu dieser Zeit allerdings in Italien. Der größte Unterschied zur „Letzten Generation“: „Die 68er waren doch eine verhältnismäßig lokale Bewegung, während die Bewegung ‚Letzte Generation‘ vor den Kipppunkten die ganze Erde betrifft“, erklärt sie.
„Denn wir alle, die wir jetzt leben, sind die letzte Generation, die noch etwas gegen die fortschreitende Klimakatastrophe tun kann“, ergänzt Jutta. Die Seniorin sieht alle in der Verantwortung, etwas gegen den Klimawandel zu tun. „Mein Wahlspruch ist: ‚Wir leben alle unter einem Himmel!’“