Braunschweig.
Für die meisten Menschen sind Supermarkt- oder Konzertbesuche selbstverständlich. Da wird nicht viel geplant oder drüber nachgedacht. Doch für eine Braunschweigerin gestaltet sich das alles andere als einfach – so manch‘ eine Veranstaltung hat sie sogar schon die ein oder andere Blessur gekostet.
Denn was für den einen absolute Normalität ist, kann für andere zur großen Hürde werden. Die Braunschweigerin lebt nämlich in ihrer eigenen Welt, in der alles etwas größer, höher und unerreichbarer ist. Jetzt hat sie ihre bewegende Geschichte erzählt.
Braunschweig: Supermarkt wird zur Kletterhalle
Melanie Okon ist 22 Jahre alt – und sie ist „kleinwüchsig“, wie es in Deutschland heißt. 1,26 Meter misst die 22-jährige Mitarbeiterin der Lebenshilfe Braunschweig. Und genau die hat jetzt auch die Geschichte von Melanie erzählt, die sich selbst „kleiner als ein Pony“ beschreibt.
Für die 22-Jährige werden alltägliche Dinge zur großen Hürde. So beispielsweise auch ein Besuch im Supermarkt: Regale seien teilweise unerreichbar, auf Tiefkühltruhen müsse sie praktisch klettern. Pfand abgeben – ohne Hilfe gar nicht möglich für Melanie Okon.
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Manche Freizeitaktivitäten können sogar richtig gefährlich werden. Auf Konzerten komme Melanie kaum ohne Blessuren davon – es werde einfach keine Rücksicht genommen, erzählt sie.
Körpergröße steht bei Braunschweigerin immer im Vordergrund
Doch wie reagiert die Umwelt auf die 22-Jährige? Leider würde sie immer wieder auf ihre Größe unterschwellig oder auch ganz direkt angesprochen. Kinder starren Melanie oft an – Eltern wüssten gar nicht mit der Situation umzugehen. Bei der Shopping-Tour kriegt sie schon Mal gesagt: „Gehen sie doch in die Kinderabteilung.“ Für die 22-Jährige nicht leicht: „Das tut schon weh“, sagte sie.
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Früher habe sie auf so ein Verhalten oder solche Kommentare nicht reagiert und sich zurückgezogen. Doch jetzt klärt Melanie selbst auf, arbeitet in einem Verein, der im ganzen Bundesland unterwegs ist.
Ihr Beruf gebe ihr allerdings viel Halt und sei eine große Stütze. Denn Melanie arbeitet am Werkstatt-Empfang der Lebenshilfe in Braunschweig. Doch die Reise soll noch weiter gehen – der großer Traum der 22-Jährigen: Ein Außenarbeitsplatz bei der Deutschen Bahn oder bei der Stadt Braunschweig. (jko)