Tierhalter wissen, wie wichtig der Schutz ihrer Tiere vor verschiedenen Krankheiten ist – darunter auch solche, die durch Mückenstiche übertragbar sind. Erst kürzlich sind eine Reihe Pferde an dem gefährlichen Herpes Virus erkrankt. Das Virus sorgte für große Angstzustände unter Pferdehaltern. Zur Zeit macht sich ein ganz anderes Virus in Deutschland bemerkbar – nun auch in Peine. Eine Nachricht, die bei vielen Pferdefreunden und Tierärzten für Unruhe sorgt. Das Virus kann nicht nur Tiere, sondern in seltenen Fällen auch Menschen betreffen.
Die Symptome bleiben oft unerkannt, doch in Einzelfällen können schwerwiegende gesundheitliche Folgen auftreten. Was bedeutet der aktuelle Fall für die Region und wie groß ist die Gefahr für Pferd und Mensch? Können sich auch andere Tiere anstecken?
Kreis Peine: Ansteckungsgefahr durch Pferde?
Eine der bedrohlichsten Infektionen für Pferde ist das West-Nil-Virus, gegen das es glücklicherweise eine gut verträgliche Impfung für Pferde gibt. Regelmäßige Auffrischungen nach der Grundimmunisierung werden in betroffenen Gebieten empfohlen, um die Tiere bestmöglich zu schützen. Im Landkreis Peine wurde nun erstmals das West-Nil-Virus (WNV) bei einem Pferd nachgewiesen, wie der Kreis in einer Pressemitteilung bestätigt. Zuvor waren bereits in umliegenden Kreisen mehrfach Infektionen bei Tieren gemeldet worden. Das infizierte Pferd, das in der Nähe von Oelerse zuhause ist, zeigte Symptome wie Nackensteifigkeit, Anlaufprobleme und leichte Apathie. Der Nachweis des Virus sorgt bei Pferdehaltern in der Region für Besorgnis, da das Virus durch den Stich infizierter Mücken auf Pferde und Menschen übertragen werden kann.
Das West-Nil-Virus wird hauptsächlich zwischen Stechmücken und Vögeln übertragen. Menschen und Pferde können sich zwar durch Mückenstiche ebenfalls infizieren, gelten jedoch als sogenannte Fehlwirte. Das bedeutet, dass das Virus sich in diesen Wirten nicht weiterentwickeln kann und sie daher keine Gefahr für ihre Umgebung darstellen. Besonders häufig tritt das Virus in Afrika, Asien, Nordamerika und Europa auf und ist eng mit dem Usutu-Virus verwandt, das ebenfalls Wildvögel befällt.
Infiziertes Pferd – was ist zu tun?
In den meisten Fällen verläuft eine Infektion symptomlos, sowohl bei Menschen als auch bei Pferden. Vögel hingegen, insbesondere Sperlingsvögel, Greifvögel und Eulen, erkranken häufig schwer und sterben oft an den Folgen. Für Pferde, die nicht geimpft sind, besteht jedoch ein höheres Risiko: Bei etwa acht Prozent der infizierten Tiere kommt es zu neurologischen Ausfallerscheinungen, die durch eine Hirnhaut- oder Hirnentzündung ausgelöst werden. Diese können sich durch Muskelzittern, Stolpern und Lähmungen bemerkbar machen. Die Prognose für betroffene Pferde ist ernst, denn bis zu 50 Prozent der neurologisch erkrankten Tiere sterben, und etwa 20 Prozent behalten dauerhafte Schäden.
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Um Pferde vor dem West-Nil-Virus zu schützen, rät die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKoVet) des Friedrich-Loeffler-Instituts in betroffenen Gebieten zur Impfung. Nach der Grundimmunisierung sollen die Pferdebesitzer den Impfschutz jährlich auffrischen lassen. Ein weiterer Tipp um Pferde vor einer Infektion zu schützen: Das Beseitigen von Mückenbrutplätze in der Umgebung von Pferden. Stehende Gewässer, in denen Mücken ihre Eier ablegen, sollen zum optimalen Schutz abgedeckt sein. Auch mückenabwehrende Mittel, sogenannte Repellentien, können helfen, den Kontakt mit den Insekten zu reduzieren. Sollte ein Pferd Symptome wie Nackensteifigkeit, Schwäche oder neurologische Ausfälle zeigen, ist unverzüglich ein Tierarzt zu verständigen. Der Verdacht auf eine Infektion mit dem West-Nil-Virus ist meldepflichtig, und der Tierarzt wird weitere Schritte wie eine Probenentnahme zur labordiagnostischen Abklärung veranlassen. Da die infizierten Pferde keine Gefahr für andere Tiere darstellen muss man sie nicht zwingend in isolierte Boxen umstellen. So können sie stressfrei und in gewohnter Umgebung wieder gesund werden.