Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist zweifelsohne das Bier. Und auch für das Braunschweiger Paar Lukas und Sophia ist der Gerstensaft zur Lebensaufgabe geworden. In ihrem Laden „Liquid Story – Beer & More“ bieten sie unter anderem Bier nach eigenem Rezept an.
Doch die beiden gehen bei ihren Bier-Sorten nicht den klassischen Weg. Was die Geschmacksrichtungen angeht, ist dem Paar keine Idee zu verrückt – so lange es schmeckt. Dabei sorgt eine Sorte im ersten Moment immer wieder für einen Aufschrei. Dass diese Kombi schmeckt, können viele zunächst einfach nicht glauben.
Braunschweig: „Kommt von allen Seiten ein komischer Kommentar“
Ein bisschen herber, ein bisschen malziger. Vielleicht noch eine Spur fruchtig. Das sind wahrscheinlich die gängigsten Beschreibungen für den laienhaften Biergeschmack. Doch der 30-jährige Lukas und seine 32-jährige Freundin Sophia haben sich für einen außergewöhnlicheren Weg entschieden.
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In ihrer „Liquid Story“-Bar auf dem Steinweg verkaufen sie nämlich neben herkömmlichen Bieren auch Sorten, die zum Beispiel nach Haselnuss und Zitrone – oder nach Mango und Knoblauch schmecken. Gerade letztere Kombination stößt beim ersten Hören nicht immer auf Gegenliebe. Viele Leute würden dem Getränk zunächst skeptisch begegnen.
„Da kommt von allen Seiten mal ein komischer Kommentar. Das liegt aber einfach nur daran, wie auch in anderen Branchen, wenn Leute mit etwas konfrontiert werden, was sie nicht kennen und das dann eher abwehren“, erklärt Lukas News38. Die beiden Bar-Betreiber machen sich die anfängliche Skepsis aber zu Nutze. Denn trotz aller Abwehr, macht die Kombination auch neugierig. „Jedenfalls so, dass die Leute das zumindest probieren wollen“, so Lukas weiter. Und dann gebe es oft diesen gewissen Aha-Moment – das schmeckt ja doch!
Eine Zutat triggert besonders
Dabei stört offenbar zunächst insbesondere eine Zutat: „Der Knoblauch ist das Keyword, der nimmt alle auseinander.“ Ein Beispiel macht die Beobachtung ganz deutlich: In der Vergangenheit brachten Lukas und Sophia schon ein Sauerbier mit Tomate-Basilikum auf den Markt. „Der Aufschrei war dabei nicht ganz so groß“, erklärt er. Denn die Kombi von Tomate und Basilikum sei gängig. Mango und Knoblauch dagegen weniger.
Doch wie kommt man überhaupt auf solch eine Idee? Lukas hat schon immer eine Leidenschaft für Bier, er schloss sogar eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer ab. Dann studierte er Biologie- und Chemie-Ingenieurwesen. Neben dem Studium arbeitete Lukas in der ehemaligen Craft Beer Bar auf dem Steinweg, wo er 2017 auch Sophia kennenlernte. Die Bar, die das Paar Anfang 2024 übernahm und in Liquid Story umbenannte. Von Anfang an weihte der 30-Jährige seine Partnerin in seinen Traum vom eigenen Bier brauen mit ein.
Irre Idee kam beim Taco-Abend
Aus der Idee wurde ernst. „Wir lieben es zu kochen, zu essen, zu reisen und ich glaube, ich war schon immer ein sehr kreativer Mensch, was Geruchs- und Geschmackskombinationen angeht“, so Lukas weiter. Was zusammenpasse und was nicht, dafür habe er ein gewisses Gespür.
An einem Taco-Abend entstand dann die „verrückte Idee“, wie Lukas sie nennt. Dabei habe er ein Mango-Chutney neben einer Guacamole gemacht. Mit Chili, Koriander – und Knoblauch. Daraus entwickelte sich dann das Vorhaben, das Ganze auch „ins Flüssige zu übersetzen“.
Reinheitsgebot? Braunschweiger „leben nicht danach“
Was Lukas aber deutlich macht: Das Mango-Garlic entspricht nicht dem deutschen Reinheitsgebot. Deshalb trägt es auf der Dose auch nicht die Bezeichnung „Bier“, sondern „Brauereierzeugnis“. Das Motto der beiden Bar-Betreiber: „Viele unserer Biere sind nach dem Reinheitsgebot, aber wir leben nicht danach.“
Außerdem haben Lukas und Sophia keine eigene Brauerei. Die beiden sind so genannte Wanderbrauer. Das heißt, dass sie mit ihrem Rezept in verschiedene Brauereien gehen, die dann ihre Biere produzieren und abfüllen. Doch langfristig gesehen, träumt das Paar nur von einem: „Das Vollzeit machen zu können und im besten Fall auch mit einer eigenen Brauerei“, erklärt Lukas.
Denn die beiden betreiben die „Liquid Story“-Bar aktuell nebenbei. Lukas und Sophia arbeiten Vollzeit in ihren Berufen. Der 30-Jährige ist im Software-Support tätig, die 32-Jährige arbeitet in der Netzwerkkommunikation. Bar-Unterstützung bekommen sie von vier Mitarbeitern. Bis sich die beiden ihren Traum erfüllen können, müsse aber noch einige Zeit ins Land gehen, wie Lukas erklärt. „Mindestens zehn Jahre“ schätzt er.
„Die Situation ist extrem angespannt“
Denn die Energie- und Rohstoffkrise geht auch an ihnen nicht vorbei. Die ganze Branche leide. „Die Situation ist extrem angespannt. Das ist auch ein Grund warum wir bisher noch nicht in Betracht ziehen, das Vollzeit zu machen, weil die finanziellen Mittel einfach nicht da sind.“
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Doch bis sich die Situation wieder beruhigt, versuchen Lukas und Sophia mit ihren außergewöhnlichen Biersorten zu überzeugen. Bleibt abzuwarten, welche verrückte Kombi in Zukunft auf den Markt kommt. Eins ist für die beiden aber klar: „Wir haben unsere Marke nicht dafür hochgezogen, um einfach erfolgreich zu sein, sondern wir wollen den Markt vorgeben. Und entweder es funktioniert oder es funktioniert nicht. Wir lassen uns in unserer Idee nicht verbiegen.“