Die Freude war riesig, als ein beliebter Wanderweg im Harz nach monatelanger Sperrung endlich wieder eröffnet werden konnte.
Die Schurre bei Thale wurde wieder freigegeben, aber nicht mehr als „Wanderweg“ sondern als wesentlich gefährlicherer Klettersteig. Nur wenige Tage später spielte sich hier allerdings ein tödliches Unglück ab. Ist der Pfad im Harz vielleicht einfach zu gefährlich?
Harz: Wanderweg kein Wanderweg mehr
Für den rund einen Kilometer langen Pfad im Bodetal braucht man stramme Waden. Über 18 schroffe Spitzkehren führt er rund 200 Meter hoch bis zur Rosstrappe. Beziehungsweise führte. Denn: Gleich zwei Unwetter – 2022 und 2023 – hatten den schmalen, steilen Wanderweg zerstört. Mehrere Erdrutsche hatten das Wandern hier unmöglich gemacht. Es war schlicht viel zu gefährlich. Überall lagen Klumpen und umgestürzte Bäume im Weg.
Noch im Sommer 2022 wurde mit der Sanierung der Schurre begonnen. Das zweite Unwetter hat dann aber wieder vieles zunichte gemacht. Inzwischen ist klar: Eine erneute Komplettsanierung kann die Stadt Thale finanziell nicht stemmen. Daher musste ein Plan B her. Lange wurde mit mehreren Verantwortlichen um Alternativlösungen gerungen, schreibt die Stadt Thale bei Facebook.
Das Ergebnis: „Um die Schurre nicht vollständig sperren zu müssen, wurde sich im Ergebnis dafür entschieden, den Weg als ‚Klettersteig‘ zu nutzen“, so die Stadt – den Titel „Wanderweg“ musste der Pfad also abgeben. Die Schurre wurde an den gefährlichsten Stellen gesichert, um weitere Murenabgänge zu vermeiden.
Harz: Gefahr bleibt
Dennoch bleibt es hier gefährlich. Lebensgefährlich. Das zeigt nicht zuletzt ein schwerer Unfall vom Freitag (20. Oktober), bei dem ein Wanderer auf dem Weg etwa 100 Meter in die Tiefe stürzte. Der Mann starb noch an Ort und Stelle.
Ob der Unfall etwas mit dem anspruchsvollen Charakter der Schurre zu tun hat, ist noch nicht abschließend geklärt.
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Amateure in Sandalen sollten hier keinesfalls hochstiefeln. Darauf weisen auch entsprechende Hinweis-Schilder hin: „Achtung, alpiner Klettersteig“, heißt es in roten Warn-Buchstaben von der Stadt Thale. „Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und geeignetes Schuhwerk erforderlich! Steinschlag-Gefahr!“