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Braunschweig: Alles nur erfunden? Gegendarstellung wirft neues Licht auf Rassismus-Skandal

Nach dem Rassismus-Skandal in Braunschweig meldet sich jetzt der involvierte Sicherheitsmitarbeiter zu Wort – und wirft ein neues Licht auf den Fall.

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© IMAGO / Jürgen Ritter

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Die Vorwürfe wiegen noch immer schwer. Der Schülerratssprecher in Braunschweig wurde am vergangenen Wochenende aus seinem eigenen Büro geworfen, heißt es. Einen guten Grund dafür soll es nicht gegeben haben. Vielmehr könnte die Tat auch rassistisch motiviert gewesen sein.

Am Freitag (10. März) meldete sich nun der involvierte Sicherheitsmitarbeiter zu Wort – und wirft ein ganz neues Licht auf die Geschehnisse in Braunschweig.

Braunschweig: Schülersprecher wird rausgeworfen

Aber kurz von Anfang: Atakan Koçtürk saß am Sonntag (5. März) in seinem eigenen Büro in der Kleinen Burg, als ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma plötzlich die Tür öffnete und den Schülersprecher für einen Einbrecher hielt. Anschließend soll es zu rassistischen Äußerungen gekommen sein. Ein Türke könne nicht Vorsitzender der Schüler sein, soll der Wachmann gesagt haben (wir berichteten). Der Wachmann rief anschließend die Polizei und vier Beamten rückten aus, um die Situation zu klären. Ergebnis: Der Schülersprecher wurde des Hauses verwiesen.

„An den Wochenenden und in den Nachtstunden hat dieser Wachdienst dort das Hausrecht“, sagte Polizeisprecher Dirk Oppermann gegenüber dem NDR-Niedersachsen. „Wir haben das Hausrecht durchgesetzt – das ist unsere Aufgabe – und haben ihn der Räumlichkeiten verwiesen.“

Stadt Braunschweig gelobt Aufklärung

Wenig später wandte sich Koçtürk an die mediale Öffentlichkeit – und das Fiasko war für die Stadt perfekt. Dort sprach man noch am Donnerstag (9. März) von „nicht tolerierbaren rassistischen Äußerungen“ – zumindest solange die Vorwürfe sich bewahrheiten sollten. Von der zuständigen Security-Firma verlangte die Stadtverwaltung eine Stellungnahme. Auf Medienanfragen äußerte sie sich zunächst nicht. Am Freitag lag das Statement aber nun vor.

Demnach will der Mitarbeiter die geschilderten rassistischen Äußerungen nicht getätigt haben. Ist also alles nur erfunden? Wie so oft in solchen Fällen steht jetzt Aussage gegen Aussage. Die Stadt Braunschweig will aber weiterbohren und zusätzliche Gespräche mit der Sicherheitsfirma führen. Es stünde ein „gravierender Sachverhalt“ im Raum, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Chef der Security-Firma sei kontaktiert und zu einem kurzfristigen Gespräch aufgefordert worden.


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Koçtürk erhielt am Freitagnachmittag derweil seinen Schlüssel zurück. Außerdem bekam er einen Transponder sowie ein Schreiben, das ihn als Mitglied des Schülerrats ausweist.