Klima-Aktivisten haben den Verkehr in Braunschweig lahmgelegt – und das mitten im Feierabendverkehr!
Kurz vor 16 Uhr am Donnerstag (9. Februar) haben sie sich an der Ecke der Volksbank am Hagenring in Braunschweig getroffen. Dort warteten sie auf die grüne Ampel – doch statt die Straße zu überqueren, blieben sie einfach darauf stehen. Zunächst stellten sie fünf Aktivisten mit ihren Bannern auf. Darauf unter anderem zu lesen: „Letzte Generation vor den Kipppunkten“. Als dann die Sirenen ertönten, wurde der Kleber aus der Tasche geholt.
Braunschweig: Aktion der „Letzten Generation“
Die Braunschweiger Aktivisten gehören zur Gruppe „Letzte Generation“. Sie fordern Klartext von der Bundesregierung: Zunächst einmal ein Tempolimit von 100 km/h und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für den ÖPNV – „als erste Sicherheitsmaßnahmen gegen die Klimakatastrophe“, wie die Aktivisten sagen.
Die friedliche Stör-Aktion in Braunschweig ist Teil von mehreren Protest-Aktionen der „Letzten Generation“ in Städten im ganz Deutschland. Die Aktivisten sagen, sie hätten erkannt, ein Teil der letzten Generation „vor den Kipp-Punkten“ zu sein. Daher fordere man die Abgeordneten des Bundestags auf, einen Gesellschaftsrat einzuberufen. „Denn die Bundesregierung kommt ihrer verfassungsmäßigen Pflicht, unsere Lebensgrundlagen, Freiheit und Demokratie zu schützen, nicht nach“, hieß es.
Nächste Klima-Kleber-Aktion in Braunschweig
Die Klima-Kleber hatten ihre Protest-Aktion in Braunschweig bewusst nicht bei den Versammlungsbehörden angekündigt. Sie hatten sich am Hagenring zuerst mit Plakaten aufgestellt, um den Verkehr zu stoppen. Das war um etwa 16 Uhr. Vor allem ein Autofahrer fand die Aktion gar nicht lustig. Er versuchte, an der Ampel vorbei über dem Fußweg an der Blockade vorbeizukommen – ohne Erfolg.
Auch einige andere negative Stimmen waren von der Seitenlinie zu hören. Einige Autofahrer hupten, ein Mann riss einer Aktivistin die Mütze vom Kopf und schimpfte: „Habt ihr einen weg, oder was?“. Für Klima-Aktivistin Lilli ist eine solche Reaktion nicht ungewöhnlich, wie sie im Gespräch mit News38 erzählte. „Das ist heute hier noch sehr mild verkaufen“, sagte die 22-Jährige. „Ich wurde auch schon getreten, diese Woche wurde jemand angefahren vom Auto übers Bein. Das ist richtig scheiße, aber wir wissen, dass so was auf uns zukommen kann.“
Als die Polizeisirenen zu hören waren, rief sie dann: „Kleben, kleben, kleben!“. Drei der Aktivisten holten daraufhin ihren Sekundenkleber raus und klebten ihre Hände an der Straße fest. Für die Polizei schien das schon fast ein gewohntes Bild zu sein. Die Beamten machten sich ruhig ein Bild von der Lage vor Ort, inspizierten den Sekundenkleber genauer und forderten jemanden an, der die angeklebten Hände der Klima-Aktivisten wieder von der Straße lösen konnte.
Mehr News:
Auch für die Autofahrer ließ sich die Situation relativ schnell lösen. Die Polizei sorgte dafür, dass sie auf der Fahrbahn umdrehen konnten. Das war gegen 16.25 Uhr. Vor Ort hatten sich einige Schaulustige versammelt. Während die einen schimpften, klatschten andere. „Danke, dass ihr das für uns macht“, rief beispielsweise jemand. Der Protest verlief bis zu seiner Auflösung friedlich, bestätigte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Um 17.54 Uhr konnte der Verkehr in Richtung Hauptbahnhof wieder ungehindert rollen. (abr, bp, ck)