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Königslutter: Kino will Avatar nicht zeigen – „Nicht von einzelnen Monopolisten abhängig machen“

Klare Ansage von dem „Kammerlichtspiele“-Kino aus Königslutter: Sie wollen den neuen Avatar-Film nicht zeigen – aus gutem Grund!

© Sascha Pesenecker

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Seit vergangen Donnerstag (15. Dezember) läuft in vielen Kinos der Region der neue Avatar-Film auf und ab – nur in Königslutter nicht.

Das „Kammerlichtspiele“-Kino hat die Fortsetzung des Disney-Klassikers erst gar nicht in das Programm mit aufgenommen. Denn: Die Voraussetzungen seien so streng, dass sie in Königslutter nicht umgesetzt werden können.

Königslutter: Kino spricht Klartext

Auf Facebook hat eine Nachricht Wellen geschlagen: Das „Kammerlichtspiele“-Kino hat den neuen Disney-Film „Avatar – The Way Of Water“ nicht in sein Programm aufgenommen. Der Grund ist hart. Wie Betreiber Sascha Pesenecker auf News38-Nachfrage erklärt, hat Disney die Regelungen vorausgesetzt, dass 18 Vorstellungen pro Woche angesetzt werden müssen – bei vier Wochen fester Laufzeit. „Wäre für uns aber nicht akzeptabel gewesen, da wir ein 1-Saal-Kleinstadtkino ohne große Laufkundschaft, die Besucher also gezielt zu uns kommen“, sagte Pesenecker.

Disney hatte zwar eine individuelle Regelung mit weniger Vorstellungen pro Woche für kleine Kinos getroffen, allerdings auf ihre vier Wochen Exklusiv-Einsatz weiterhin beharrt. „Das heißt, eventuell hätten wir als Kinderfilm noch ihre eigenen Filme einsetzen dürfen, aber keine Konkurrenzfilme“, führt der Kino-Betreiber weiter aus. „Sämtliche bereits eingeplanten Filme hätten wir dann über Weihnachten und Neujahr nicht einsetzen dürfen. Also klarer Nachteil für uns.“


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Üblicherweise ließe nämlich das Interesse nach spätestens drei Wochen nach. Zudem wisse man auch nicht, dass die Fortsetzung des Klassikers ein solcher langanhaltender Erfolg wird wie der erste Film. Deshalb hat der Betreiber die Entscheidung getroffen, den Film nicht auszustrahlen und darüber auf der Facebook-Seite des Kinos informiert. „Tut uns leid, aber in solch einer Zwangslage sind wir nicht, dass wir uns von diesem speziellen Verleih und seinen Methoden knebeln lassen“, schreibt er dazu. Seine Besucher und Kollegen von anderen kleinen Kinos stehen hinter Pesenecker. Viele kommentieren, dass sie die Entscheidung für richtig halten und bedanken sich für die transparente Entscheidung.

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Zudem: „In Zeiten steigender Energiekosten reduzieren wir auch Vorstellungen, die wenig lukrativ erscheinen. Derzeit sind wenig besucherstarke Filme am Markt, was auch den Corona-Einschränkungen in den vergangenen Jahren geschuldet ist“, erklärt der Kino-Betreiber gegenüber News38 weiter. „Wir spielen dann eben Filme, die auf unser Publikum zugeschnitten sind und nehmen das Risiko in Kauf, dass sie eben nicht so stark laufen werden, wie es beispielsweise Avatar getan hätte.“

Pesenecker sagt, dass sich Kinos derzeit in einer strukturellen Krise befinden, die noch lange anhalten wird. „Und da möchten wir uns nicht noch von einzelnen Monopolisten abhängig machen.“ Er weiß aber auch, dass sich nicht jedes Kino in Zeiten harter Konkurrenz durch Streamer und anderer Unterhaltungsmedien diese Haltung leisten kann. Außerdem will Pesenecker klarstellen, dass das „Kammerlichtspiele“-Kino trotzdem noch Disney-Filme zeigen wird. Seine Entscheidung betrifft lediglich den neuen Avatar.  

Die großen Kinos in Braunschweig, Helmstedt und Wolfsburg strahlen den neuen Film selbstverständlich aus, sodass Avatar-Fans aus der Region trotzdem auf ihre Kosten kommen.