Lernt Donald Trump VW & Co. das Fürchten? Der neue-alte US-Präsident könnte der deutschen Auto-Industrie ordentlich das Geschäft vermiesen. Wenn er denn so handelt wie angekündigt. Das lässt sich bei dem 78-Jährigen ja nicht immer sicher sagen.
VW reagiert bisher relativ cool auf die Drohgebärden von Trump. Oder sagen wir diplomatisch.
VW: Steuerdumping und Importzölle
Trump hatte angekündigt, Handelspartnern wie Deutschland durch Steuerdumping „die Arbeitsplätze wegzunehmen“. Außerdem will er direkt Importzölle einführen, um die US-Wirtschaft zu stärken. In Europa würden sie vor allem Deutschland als stärkste Exportnation hart treffen. „Wenn diese Zölle kommen, wird das Arbeitsplätze auch in Deutschland kosten“, warnte etwa SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich.
Die „Süddeutsche Zeitung“ zitierte vor ein paar Tagen aus einer Studie des Prognos-Instituts, nach der in Deutschland 1,2 Millionen Arbeitsplätze an Exporten in die USA hängen – von denen wiederum 300.000 durch Trumps Zölle gefährdet sein könnten. Nur mal so als Vergleich: Das sind sind doppelt so viele Jobs, wie VW hierzulande Mitarbeiter beschäftigt. Apropos: Besonders heftig würden die Zölle wohl die ohnehin schon angeschlagene Autoindustrie treffen. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurden 2024 in Nordamerika verkauft, bei VW, Audi und Mercedes-Benz lag der Anteil jeweils bei 12 bis 15 Prozent.
Das sagt VW-Chef Blume
VW-Chef Oliver Blume reagierte äußerlich gelassen auf den drohenden Trump-Hammer. Er betonte in der „Bild“, dass der Volkswagen Konzern ja schon mehr als 75 Jahre in den USA aktiv sei und dort Zehntausende Menschen beschäftige. „Wir fühlen uns als Teil der US-Gesellschaft“, sagte Blume. Volkswagen werde auch mit der künftigen US-Administration „in bewährter Weise zusammenarbeiten.“ Ob das so einfach gehen wird? Unklar, wenn man an Trumps ewiges Credo „America First“ denkt.
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VW-Chef Blume geht daher umso mehr in die Offensive: Der Konzern investiere nachhaltig in die USA, sagte er der „Bild“. Zum Beispiel pumpe VW mehr als fünf Milliarden Euro ins eigene Werk in Chattanooga – und auch mehr als fünf Milliarden Euro das Joint Venture mit dem US-Elektroautohersteller Rivian. Zumindest ein Modell dürfte VW auf dem US-Markt derzeit Hoffnung machen: Der ID.Buzz wurde in den USA gerade erst zum begehrten ‚North American Utility‘ des Jahres gewählt.
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VW muss aber nicht allein auf die USA schauen, sondern auch aufs benachbarte Mexiko. Denn auch hier baut Volkswagen seit mehr als 50 Jahren Autos. Mit seinem Käfer hat der Konzern das Land einst zur Autonation gemacht. Inzwischen schrauben die rund 15.000 Mitarbeiter im Werk in Puebla den Jetta, Tiguan und den Laos zusammen. Für den US-Markt, wo sie teils recht preiswert verkauft werden. Auch VW-Tochter Audi produziert in Puebla. Das Problem für VW & Co.: Donald Trump hat angekündigt, direkt an seinem ersten Amtstag hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko zu verhängen. Auf Auto-Importe sogar in Höhe von 200 Prozent! Das werde er am 20. Januar als eine seiner ersten Anordnungen per Dekret auf den Weg bringen, hieß es. Auch deswegen dürfte VW am Montag gebannt nach Washington blicken… (mit dpa)