VW hat mit einem hohen Krankenstand zu kämpfen – das Problem hat aber nicht Volkswagen allein für sich gepachtet. Eigentlich ist es egal, wo man hinhört – überall fallen die Leute krankheistbedingt aus.
Ein – nein, DER – VW-Arzt schlechthin nimmt bei dem Thema kein Blatt vor den Mund.
VW-Doc schlägt Alarm
Doktor Lars Nachbar ist, wenn man so will, fürs gesamte VW-Team verantwortlich. Also für 670.00 Menschen. Das sind so viele, die fast 27 Mal ins Eintracht-Stadion passen. „Die Probleme hier bei der VW-Group sind die gleichen, wie in der gesamten Bevölkerung“, sagte er der „Bild“. Die Gründe für Fehltage in der gesamten Industrie seien vor allem Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems, gefolgt von Atemwegserkrankungen und psychischen Problemen – „wobei besonders der Anstieg der Fehltage wegen Atemwegserkrankungen ins Auge fällt.“
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Thema Fehlzeiten. Schwierig. „Am Ende messen wir Abwesenheiten, nicht Krankheit“, sagte der VW-Doc. Klar sei – und das sei ihm wichtig: Wer krank ist, ist krank und muss sich erholen. „Aber nicht jeder, der zur Arbeit erscheint, ist gesund und nicht jeder, der zu Hause bleibt, ist krank. Das wäre zu einfach. Viele von uns treffen am Morgen im Bett eine Entscheidung: Gehe ich zur Arbeit oder nicht? Die so genannte Bettkantenentscheidung“, sagte Nachbar. Und die wiederum hänge von so genannten „weichen Faktoren“ ab: Wie ist das mit mir, den Chefs und Kollegen? Und, was passiert eigentlich, wenn ich nicht zur Arbeit gehe? „Einige Faktoren können vom Arbeitgeber beeinflusst werden – aber nicht alle“, sagte der VW-Arzt.
VW setzt auf Gesundheit
Fakt ist: Volkswagen will gesunde Mitarbeiter. Es gibt einen psychologischen Dienst, ergonomische Arbeitsplätze – und eben das Team von Doktor Nachbar. Beim freiwilligen Check-up werden Herz-Risikofaktoren bestimmt, Darmkrebsvorsorge betrieben sowie Leber- und Nierenwerte untersucht. Es gibt sogar ein eigenes Labor.
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„Wir sehen unsere Mitarbeitenden regelmäßig, auch solche, die gar keine akuten Beschwerden, aber schon Risiken oder eine beginnende Erkrankung haben. Gerade Männer in jungem und mittlerem Alter“, sagte Nachbar der „Bild“. Seine generelle Kritik: Der Ärzte- und Terminmangel sei ein wahres Problem. Das dürfe nicht sein. Man solle die Arbeitsmedizin mitdenken. „Wir sind am Menschen, haben ihr Vertrauen – und können Lücken im System füllen, wenn wir mitgedacht und legitimiert werden.“