Wir schreiben das Jahr 2016. Damals fluten Wassermassen Teile Bayerns – auch Simbach am Inn trifft die Flut hart.
Jetzt, acht Jahre später, taucht auf einmal ein seitdem vermisstes Auto aus der Erde auf: Ein VW-Golf-Cabrio. Nach acht Jahren „unter Tage“ ist das Auto logischerweise kaum wiederzuerkennen. Aber eine Kleinigkeit hilft den Ermittlern extrem weiter.
Schlamm-VW in Bayern gefunden
Bauarbeiter haben den VW Golf III am Dienstag (23. Juli) zufällig gefunden. Das Modell aus dem Jahr 1998 hatte rund fünf Meter tief im Schlamm gesteckt, wie die Polizei berichtete. Die Beamten sprachen von einer „Fundsache der besonderen Art“. Seit der Flut vor acht Jahren war das schwarze Cabrio also schlichtweg verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Im wahrsten Sinne. Tonnenweise Erde und Steinbrocken hatten den VW unter sich begraben. „Basierend auf den aktuellen Stand der polizeilichen Ermittlungen ist davon auszugehen, dass das Auto während der Flut 2016 durch die Wassermassen mitgerissen wurde und dann in einer Vertiefung hängen blieb“, so die Polizei.
Aktuell liefen Bauarbeiten im Zuge des Hochwasserschutzes, sagte ein Sprecher der „Bild“. Der Lauf des Simbachs werde verändert. Dabei sei der Golf dann aufgetaucht. Die Bergung des Schlamm-Autos habe sich etwas komplexer gestaltet, unter anderem sei der Beifahrer-Airbag explodiert.
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Die Suche nach den einstigen Besitzern war dann noch schwieriger. Laut Polizei gab es keine Datensätze mehr zu dem Golf. Nur das Autohaus, das den VW vor 26 Jahren ausgeliefert hatte, konnten die Ermittler herausfinden – wobei auch diese Spur im Nichts verlief. Dann aber gab es einen Erfolg: „Im zerbrochenen Handschuhfach, welches voll mit Schlamm war, konnte unter einer Musik-CD dann der Fahrzeugschein aufgefunden werden, welcher dann zentimeterweise vom Schlamm befreit wurde. Erfreulich war hier die hohe Widerstandskraft des Dokumentes. Alle Daten waren nach all den Jahren noch einwandfrei lesbar.“
VW: Schlamm-Auto zum Schrottplatz
Die weiteren Ermittlungen hätten ergeben, dass der eigentliche Besitzer ins Ausland verzogen ist. Er habe zuvor im Bereich Kirchdorf am Inn gewohnt. Laut „Bild“ handelt es sich um eine Familie aus Pakistan, die inzwischen wieder in ihrer Heimat wohnt. „Das Wrack war damals über die Versicherung abgewickelt worden. Nähere Infos über die Familie fehlen uns“, sagte der Polizeisprecher.
Simbach in Bayern liegt an der Grenze zu Österreich. Am 1. Juni 2016 war der Ort von einem heftigen Unwetter getroffen und verwüstet worden. Die Feuerwehr sprach von einer Flut „biblischen Ausmaßes“. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben, 400 Häuser wurden überflutet. Die Wassermassen riss auch Autos wie der VW Cabrio mit sich – das die Stadt jetzt wohl übrigens auf eigene Kosten verschrotten muss.