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VW-Bericht: Schwere Vorwürfe! Eigener Mitarbeiter soll heiße Spur gelegt haben

Ein VW-Mitarbeiter hat offenbar brisante Fakten ans Licht gebracht. Es geht um mutmaßliche Zwangsarbeit in China.

VW gerät mal wieder mächtig unter Druck. Wie reagiert der Konzern?
© picture alliance/dpa

VW-Chef Oliver Blume

So steil verlief seine Karriere

Heftige Vorwürfe gegen VW!

Beim Bau einer Teststrecke für VW in China sollen mutmaßlich Zwangsarbeiter zum Einsatz gekommen sein. Der Konzern beschwichtigt – und kündigt Konsequenzen an.

VW erneut am China-Pranger

Das „Handelsblatt“ berichtete am Mittwoch (14. Februar) exklusiv über die Vorwürfe gegen Volkswagen in China. Die Hinweise seien aus der VW-Belegschaft gekommen – zusammen mit dem deutschen Wissenschaftler Adrian Zenz, der schon lange zu Zwangsarbeit und Internierungslagern in Xinjiang forscht, sei man ihnen nachgegangen.

Konkret geht es um eine Teststrecke, die VW zusammen mit seinem Joint-Venture-Partner „SAIC“ in der westchinesischen Provinz Xinjiang errichten ließ. Hier testet der Konzern Autos bei besonders heißen Temperaturen. „Auf der Webseite der Unternehmen, die die VW-SAIC-Teststrecke gebaut haben, finden sich eindeutige Belege dafür, dass in der Bauphase uigurische Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, die über Arbeiter-Transferprogramme und sogenannte ‚Armutsbekämpfungs-Maßnahmen‘ eingestellt wurden“, sagte Zenz.

So zeigten Fotos in einem Bericht zur Eröffnung der Strecke vor sechs Jahren die uigurischen Arbeiter des Projektes in Militär-Uniformen – das sei ein typisches Zeichen dafür, dass die abgebildeten Menschen Teil eines Zwangsarbeits-Programmes sind.

+++ Schlimme Vorwürfe gegen VW! Was in China-Werk passiert sein soll, ist kriminell +++

Volkswagen betreibt in der Stadt Urumqi in Xinjiang zusammen mit dem chinesischen Partner neben der Teststrecke auch ein Fahrzeugwerk. Das Werk steht von Anfang an in der Kritik, weil die chinesische Regierung die muslimische Minderheit der Uiguren in der Region unterdrückt.

VW-Mitarbeiter soll Alarm geschlagen haben

VW hatte daher im vergangenen Jahr die umstrittene Fabrik extern durchleuchten und untersuchen lassen – Anzeichen für Zwangsarbeit hätten sich dabei nicht ergeben, hieß es vom Konzern. Doch laut „Handelsblatt“ wurde die für den Betrieb der Teststrecke zuständige Gesellschaft dabei ausgeklammert. Nachdem der – schon damals nicht ganz unumstrittene – Auditor-Bericht über das offenbar saubere Werk veröffentlicht worden war, soll ein VW-Mitarbeiter das „Handelsblatt“ mit folgenden Worten alarmiert haben: „Kein Wunder, dass die nichts finden. Sie müssen bei der Teststrecke suchen.“


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VW reagiert auf brisanten Bericht

VW hat inzwischen reagiert: Ein Sprecher sagte, dass Volkswagen sich an den Leitlinien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte orientiert, wonach Zwangsarbeit verboten sei. Das gelte auch für das betroffene Testgelände, „das von einem Tochterunternehmen des nicht kontrollierten Joint Venture SAIC Volkswagen betrieben wird.“

Gegenüber der dpa hieß es weiter: „Der Volkswagen Konzern befindet sich derzeit in Gesprächen mit SAIC-Volkswagen über die künftige Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten in der Provinz Xinjiang.“ Derzeit würden „verschiedene Szenarien intensiv geprüft.“ Ob dabei auch ein Rückzug aus der Region zur Diskussion steht, ließ der Sprecher auf Nachfrage offen. Zum Inhalt der laufenden Gespräche äußere man sich nicht.

VW macht in China gemeinsame Sache mit SAIC.
VW macht in China gemeinsame Sache mit SAIC. (Archivbild) Foto: picture alliance / Andy Wong/AP/dpa

Für VW kommt der Bericht zur Unzeit. Der Druck auf den Wolfsburger Autobauer hatte sich in den vergangenen Tagen sowieso einmal mehr erhöht, nachdem der deutsche Chemie-Gigant BASF angekündigt hatte, seine Beteiligungen an zwei Joint-Venture-Werken in Xinjiang abzustoßen. Daraufhin gab es für VW auch heftigen Gegenwind aus der Politik – auch Volkswagen solle sich endlich zurückziehen. (Hier mehr dazu!)

VW: Weniger als 200 Mitarbeiter

Der Standort Urumqi hat nach früheren VW-Angaben nur noch rund 197 Mitarbeiter, die dort ausschließlich Fahrzeuge für die Auslieferung vorbereiten. Die Autoproduktion wurde am Standort inzwischen eingestellt, die Mitarbeiterzahl von einst 650 auf unter 200 reduziert. (mit dpa)