Aktivisten haben VW auf dem Kieker, und das schon eine ganze Weile. Immer wieder starten sie Aktionen, um ihrem Unmut über die Ausrichtung von Volkswagen Ausdruck zu verleihen. Und es scheint ganz so als würde dieser Disput jetzt in die nächste Runde gehen.
Denn in über 20 Städten – darunter Wolfsburg, Braunschweig, Leipzig, Kassel und Hannover – sollen jetzt krasse Plakate aufgetaucht sein, die Wolfgang Porsche an den Pranger stellen. Zumindest behaupten das die Aktivisten von Amsel44.
VW: Fake-Fahndungsaufruf sorgt für Wirbel
„Raub in Milliardenhöhe“ steht fettgedruckt auf dem weißen Plakat, das rot umrahmt ist. Außerdem im Bild zu sehen: Wolfgang Porsche. Ebenfalls fettgedruckt steht im unteren Teil des Plakats: „Können Sie Hinweise zum Aufenthaltsort von Wolfgang H. Porsche geben?“. Das Plakat, das in zahlreichen Städten in Deutschland hängt, gleicht einem Fahndungsaufruf. Nur mit dem Unterschied, das dies kein echter Aufruf ist. Im Gegenteil. Er ist initiiert von Aktivisten, die dem Haupteigner von Volkswagen und Porsche „milliardenschweren Raub und Betrug“ vorwerfen.
+++VW-Mitarbeiter kassieren Bonus – doch eine Frage bleibt offen+++
In einer Mitteilung der Aktivisten-Gruppe „Amsel44“ heißt es: „Wolfgang Heinz Porsche ist am 10. Mai 1943 in Stuttgart geboren. Sein Großvater, der Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche, orderte 20.000 Zwangsarbeiter*innen für den Aufbau der VW-Fabrik. Dieser Raub an der Menschheit gab ihm die Grundvoraussetzung, um mit 40 Milliarden Euro gestohlenem Geld durch die Arbeitskraft anderer und Raubbau an der Natur der reichste Österreicher zu werden und so viel Geld zu haben wie die ärmere Hälfte der österreichischen Bevölkerung. W. H. Porsche ist als Familien-Patriarch und Sprecher der Porsche Holding SE mit 53,3 Prozent der Haupteigentümer der Volkswagen AG.“
Das sagt die Polizei zu den Plakaten
Er sei allerdings nicht alleinschuldig. „Eingeflochten ist er in das kriminelle Netzwerk des Verbrechens: Der Kapitalismus“, heißt es in der Mitteilung weiter. Doch apropos Verbrechen. Sind solche Fake-Fahndungsaufrufe nicht auch eine Ordnungswidrigkeit oder gar eine Straftat? News38 hat bei der Wolfsburger Polizei nachgefragt.
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Grundsätzlich dürfen Plakate in der Stadt aufgehängt werden. Vorausgesetzt, die Stadt hat es vorher genehmigt. Sollte das nicht der Fall sein, so würde es gegen die Stadtordnung verstoßen und das wiederum stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. In dem konkreten Fall der VW-Plakate könnte allerdings noch ein anderer Tatbestand eine Rolle spielen.
„Der Inhalt könnte den Straftatbestand der Verleumdung erfüllen“, sagt die Wolfsburger Polizei auf Nachfrage. „Die Polizei hat in ähnlich gelagerten Fällen entsprechende Verfahren eingeleitet. Letztmalig Anfang Oktober“, heißt es weiter.
Tatsächlich könnte es auch sein, dass die Plakate, die auf den Bildern zu sehen sind, schon vor längerer Zeit aufgehängt wurden. Denn aktuell konnte die Polizei zumindest „bisher im Wolfsburger Stadtgebiet keine Plakate feststellen“. Deshalb gehen die Beamten davon aus, dass es sich vermutlich um eine ältere Aufnahme handeln könnte.