VW will grüner werden – aber so ganz klappt das offenbar noch nicht.
Ein Bericht legt schonungslos offen, dass VW gerne mal abhebt. Gut fürs Klima ist das nicht. Im Gegenteil.
VW am Pranger
Recherchen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) zufolge hat VW mit seiner Firmenflotte im vergangenen Jahr mehr als 2.800 Flüge durchgeführt – das sind acht am Tag. Und deutlich mehr als vorher! Demnach stieg der Kerosin-Verbrauch innerhalb eines Jahres um eine Million Liter – auf mehr als acht Millionen Liter.
VW ist auch ein Luftfahrt-Unternehmen: Acht moderne Jets hat der Konzern, vier sind Langstrecken-Flugzeuge. Sechs Flieger parken – wenn sie nicht fliegen – in Braunschweig, zwei in Salzburg beim Porsche Air Service. Man kann die Maschinen auch chartern. Kostet dann aber bis zu 15.000 Euro. Pro Stunde!
VW: Privatjet fliegen – Steuern sparen
Volkswagen sagt, wegen der Charter-Flüge seien die Jets besser ausgelastet und man könne Leerflüge vermeiden. Im Umkehrschluss muss VW – anders als andere Unternehmen – deswegen aber auch keine Energiesteuer zahlen. Gewerbliche Anbieter von Passagier-Flügen sind davon befreit.
Kritik an dem Modell kommt vom Netzwerk Steuergerechtigkeit: Dass ein Großkonzern wie VW bei dem Land Niedersachsen einer der größten Anteilseigner ist, seine Flugzeuge über Tochter-Unternehmen zum Großteil an sich selbst vermiete und so Steuern spare, sei „hochproblematisch“. Laut NDR und SZ gehen dem Staat da einige Millionen Euro flöten.
Das Land Niedersachen äußerte sich nicht zum Thema – wegen des Aktienrechts, hieß es. VW selbst verweist auf andere Großunternehmen und sieht in der Konstruktion kein Problem. Das Netzwerk Steuergerechtigkeit sieht das anders: Als Unternehmen mit staatlicher Beteiligung habe Volkswagen eine Vorbildfunktion.
Der von VW und Tochter Porsche verursachte Klimaschaden sei groß: Demnach haben die acht Konzern-Jets im vergangenen Jahr so viel Treibhaus-Gase verursacht wie rund 6.000 Menschen in Deutschland im selben Zeitraum.
VW verteidigt Flüge
Laut VW sind sowohl die Flotte als auch die Flüge nötig, weil nicht alle der 118 Konzernstandorte neben einem großen Flughafen liegen – bestes Beispiel: Wolfsburg. Der Konzern sagt, dass zuletzt rund drei Viertel aller Flüge einen geschäftlichen Zweck hatten.
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Der NDR und die SZ fragen sich aber, warum die Jets etwa immer wieder auf Mallorca oder in Nizza landen – oder auch mal auf den Bahamas oder den Malediven. Auch Sylt sei ein beliebtes Ziel, zum Beispiel zwischen Weihnachten und Silvester. Der Konzern verweist auf Nachfrage auf die privaten Buchungen. Insgesamt bemühe man sich, den CO2-Ausstoß zu drosseln – und VW kompensiere über einen Zertifikate-Handel seine Emissionen.