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VW-Chef Blume fliegt mit Kanzler Scholz nach China und kassiert massive Kritik: „Was für eine Heuchelei“

VW-Chef Blume jettet mit Kanzler Scholz nach China. Im Vorfeld mussten sich die beiden schon einiges anhören…

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, kommt für den Flug mit dem Airbus A340 der Luftwaffe zum Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in China am militärischen Teil des Flughafens BER Berlin-Brandenburg an. Der VW-Chef ist Teil der Wirtschaftsdelegation.
© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

VW-Boss Oliver Blume

So steil verlief seine Karriere

Die umstrittene China-Reise von Olaf Scholz dürfte nicht nur für den Kanzler schwierig werden – auch VW-Chef Oliver Blume hat schon im Vorfeld massive Kritik kassiert. Der 54-Jährige fliegt nämlich als Teil einer Wirtschaftsdelegation mit Scholz mit.

Laut „Handelsblatt“ sitzen am Donnerstag zwölf Wirtschaftsbosse mit im Regierungsflieger – auch der VW-Boss. Mehr als 100 Unternehmen sollen sich dem Vernehmen nach um die heiß begehrten Plätze in der Kanzler-Maschine beworben haben.

VW: Petition gegen China-Werk

Dass Volkswagen mit einchecken darf, ist keine große Überraschung: Der Konzern ist so eng mit China verwoben wie nur wenig andere deutsche Unternehmen. Rund 40 Prozent seines Umsatzes macht VW in der Volksrepublik – auch wenn die Marktanteile und Gewinne zuletzt sanken.

Immer wieder muss VW Kritik wegen seines China-Werks in Ostturkistan (Xinjiang) einstecken, weil es direkt neben angeblichen Internierungslagern steht, in denen China die Minderheit der Uiguren gefangen halten und umerziehen soll. Nicht wenige Kritiker fordern Volkswagen dazu auf, das umstrittene Werk zu schließen und damit ein deutliches Zeichen zu setzen. VW-Boss Blume hatte sich zuletzt gegen das Werk-Aus ausgesprochen.

VW-Werk in China
Das VW-Werk in Ürümqi (Xinjiang), China steht unter scharfer Kritik (Archivbild). Foto: picture alliance / dpa | Stephan Scheuer

Jetzt hat der in Deutschland lebende Uigure Gheyyur K. eine Petition gestartet. Unter dem Hashtag „VWohneZwangsarbeit“ fordert er den Volkswagen-Konzern dazu auf, das Werk zu schließen: Während Kanzler Scholz und VW-Chef Blume zusammen nach China reisen, um dort Präsident Xi Jinping zu treffen, würden seine Freunde und Verwandte in Xinjiang weiterhin in Internierungslagern gefangen gehalten. In unmittelbarer Nähe der Lager, gehe das VW-Werk unbekümmert seinem Betrieb nach, so Gheyyur.

„Ignorieren uns“ – VW steht in der Kritik

Und weiter: „Ich und viele andere Uigurinnen fordern, das das VW-Werk in Urumchi geschlossen wird, aber Herr Blume und sein Volkswagen Konzern ignorieren uns. Herr Scholz, wir brauchen Sie jetzt – setzen Sie sich dafür ein, dass das VW-Werk geschlossen und die Menschenrechtsverletzungen in Ostturkistan beendet werden!“

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, kommt für den Flug mit dem Airbus A340 der Luftwaffe zum Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in China am militärischen Teil des Flughafens BER Berlin-Brandenburg an. Der VW-Chef ist Teil der Wirtschaftsdelegation.
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, kommt für den Flug mit dem Airbus A340 der Luftwaffe zum Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in China am militärischen Teil des Flughafens BER Berlin-Brandenburg an. Der VW-Chef ist Teil der Wirtschaftsdelegation. Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Erstunterzeichnerin Melina Borčak kommentierte die Petition mit harschen Worten: „Heute fliegt Bundeskanzler Olaf Scholz mit VW-Chef Oliver Blume nach China, wo der erste high-tech Genozid der Weltgeschichte stattfindet und das VW-Werk wegen uigurischer Zwangsarbeit in Kritik steht. In einer Woche wird er dann Reden zu ‚Nie wieder‘ und Menschenrechten halten. Was für eine Heuchelei. Ich fordere zusammen mit Gheyyur, dass das VW-Werk in Urumchi sofort geschlossen wird.“


Mehr Themen:


Die Kampagne wird vom Weltkongress der Uiguren mitgetragen. Auch andere in Deutschland lebende Uiguren machen sich online und offline für ihr Volk in Ostturkistan stark und unterstützen die Petition gegen das VW-Werk als Erstunterzeichner. >> HIER geht’s zur Petition!