„Blutige“ Szenen in der Autostadt Wolfsburg. Klima-Aktivisten haben am Mittwoch gegen die Pläne von VW demonstriert, in Warmenau eine neue Autofabrik hochzuziehen. Der Protest richtete sich aber allgemein gegen die Auto-Industrie.
Und die Aktion war nicht die erste ihrer Art. Allerdings wurden VW und die Autostadt Wolfsburg jetzt erstmals direkt Opfer der Aktivisten.
„Scientist Rebellion“-Protest gegen VW
Die Forderung der Gruppe „Scientist Rebellion“: Die Auto-Industrie müsse so schnell wie möglich weg von fossiler Energie und hin zu kohlenstofffreien und erneuerbaren Energiequellen. Auf Bannern und Plakaten war zu lesen: „Keine neue Autofabrik – nicht in Wolfsburg und auch nirgendwo anders“ sowie „Lobbyismus = Korruption = Klimakrise“. Quasi garniert wurde das Ganze dann mit Kunstblut – damit hatten die Aktivisten auch schon das Bundesverkehrsministerium beschmiert. Außerdem beklebten sie am Mittwoch die Scheiben der Autostadt mit Plakaten.
Für die Klima-Aktivisten trägt VW eine Mitschuld am Klimawandel, weil der Wolfsburger Autobauer weltweit so viel CO2 in die Luft bläst: „Die Wissenschaft sagt uns, dass Emissionen für die katastrophalen meteorologischen Ereignisse verantwortlich sind, die wir auf der ganzen Welt erleben, die noch viel schlimmer werden, wenn wir in etwa einem Jahrzehnt die Schwelle von 1,5 Grad Celsius Temperaturanstieg gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreiten“, twittert die Gruppe.
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VW für Todesfälle verantwortlich?
Indem VW überproportional zu solchen Emissionen beitrage, sei der Volkswagen Konzern „für die Millionen von Todesfällen verantwortlich, die als Folge steigender Temperaturen kommen werden.“ Ein Twitter-Video zeigt, dass sich Autostadt-Chef Armin Maus mit den Aktivisten, die auch im Porsche-Showroom waren, unterhält.
Aktivisten der „Stop Trinity“-Mahnwache unterstützten die Aktion. “Es geht nicht nur um eine Dekarbonisierung des Verkehrswesens, sondern um eine umfassende und radikale, soziale und ökologische Verkehrswende”, sagte Verkehrswende-Aktivist und E-Auto-Gegner Alex. Sein Kollege Thomas fügte hinzu: „Konkret für VW stelle ich mir einen Umbau des Stammwerks auf eine Fabrik vor, in der öffentliche Verkehrsmittel wie zum Beispiel Trams und Elektrobusse produziert werden.“
Protest gegen VW bisher friedlich
Ein Polizeisprecher sagte zu News38, dass die Autostadt Wolfsburg offenbar alles gut im Griff habe. Die Polizei habe bis zum Abend nicht einschreiten müssen. Man stehe mit der Autostadt im Gespräch und werde im Nachhinein den Schaden prüfen – und ob beziehungsweise welche Folgen die Aktion für die Aktivisten haben könnte.
Scientist Rebellion ist eigenen Angaben zufolge ein im vergangenen Jahr gegründeter Zusammenschluss von internationalen Wissenschaftlern. Mit ihren Aktionen rufen sie zu sofortigen Maßnahmen zur Begrenzung der Klimakrise auf.