Wolfsburg.
Herbert Diess mit klaren Worten! Dabei geht es dieses Mal nicht nur um VW.
Der Konzern-Boss rechnet mit schweren Folgen wegen der Ukraine-Invasion – und das über VW hinaus. Die Gefahr: Langfristige Veränderung der gesamten europäischen Wirtschaft.
VW: Krieg weitaus schlimmer als Corona
Der Konzernchef von VW, Herbert Diess, stellt eine schlimme Prognose auf. Laut ihm hätte der Ukraine-Krieg fatale Folgen für die europäische Wirtschaft. Dabei würde es sie „sehr viel schlimmer“ treffen als die Corona-Pandemie, sagte der Manager der „Financial Times“ am Donnerstag.
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Das ist Herbert Diess:
- am 24.10.1958 in München geboren
- arbeitete zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München und promovierte auf dem Gebiet der Montageautomatisierung
- ab 1990 war er Leiter Planung und Instandhaltung des Robert Bosch Werks Treto in Spanien
- 1996 wechselte er zur BMW AG nach München und übernahm dort wieder eine Leitungsposition
- 2007 wurde er in den Vorstand der BMW AG berufen
- 2012 wurde er Entwicklungsvorstand der BMW AG
- 1. Juli 2015: Aufsichtsrat der Volkswagen AG bestellte Diess zum Mitglied des Konzernvorstands
- seit 13. April 2018 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft
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Auf Dauer beschädigte globale Lieferketten dürften demnach „zu riesigen Preiserhöhungen, Knappheit an Energie und Inflation“ führen, warnte der Herbert Diess. „Das könnte sehr riskant sein für die europäische und die deutsche Wirtschaft.“
VW hat Russland-Geschäft gestoppt
Diess gab sich als Anhänger „maximaler Sanktionen“, die aber durch Verhandlungen ergänzt werden müssten. Volkswagen hatte das Russland-Geschäft in der vergangenen Woche gestoppt. Die Produktion in und der Export von Autos nach Russland ist bis auf weiteres eingestellt. Der Hersteller betreibt in Kaluga südwestlich von Moskau und im weiter östlich gelegenen Nischni Nowgorod eine eigene Autofertigung.
In vielen Ländern haben die Folgen des Angriffs auf die Ukraine die Produktion von Autobauern schon ausgebremst. So gibt es bei VW nach der Corona- und Chipkrise weitere größere Arbeitsausfälle in Werken wie Zwickau, Wolfsburg oder Hannover – weil Zulieferteile fehlen.
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Zudem führt der Krieg zu Verwerfungen auf den Rohstoffmärkten. Die Preise für Öl und Gas sowie Rohmaterial zogen weiter an, Unternehmen fürchten einen Mangel bei wichtigen Teilen und Betriebsstoffen.
VW von Corona-Krise gezeichnet
Zuvor hatte die Corona-Pandemie die Autobranche bereits aus dem Tritt gebracht. Im Frühjahr 2020 fuhren die deutschen Autokonzerne vielfach rote Zahlen ein, nachdem wochenlang wegen Lockdowns nicht produziert werden konnte. Der Chipmangel, der 2021 die Produktion in verschiedenen Werken lahmlegte, kann zumindest zum Teil ebenfalls als Folge der Pandemie gesehen werden. Allerdings profitierten die Autobauer jüngst dank der weiter hohen Nachfrage stark von steigenden Verkaufspreisen.
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VW analysiert die unmittelbar drohenden Konsequenzen für die eigene Beschaffung sowie die volkswirtschaftlichen Problemszenarien im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg in einer Taskforce.
„Der Krieg in der Ukraine bestürzt uns alle“, schrieben Einkaufschef Murat Aksel, Personalvorstand Gunnar Kilian und VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo in einem Brief an die Belegschaft. „Nach dem russischen Angriff hofft Volkswagen auf eine schnelle Einstellung der Kampfhandlungen und eine Rückkehr zur Diplomatie.“ (dpa/red.)