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Wolfsburg freut sich auf seinen Geburtstag! Machen SIE dem ganzen einen Strich durch die Rechnung?

Wolfsburg freut sich auf die Feierlichkeiten zum 85. Geburtstag. Doch nicht alle freuen sich und wollen mitfeiern – im Gegenteil.

Wolfsburg
© IMAGO/Volker Preußer

Wolfsburg – das ist die VW-Stadt

Die ganze Welt kennt Wolfsburg - dank VW. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolfsburg im Jahr 1302. Gegründet wurde die Stadt 1938 als Sitz des Volkswagen-Werks.

Wolfsburg bereitet sich auf eine glanzvolle Geburtstagsfeier vor, um seinen 85. Geburtstag zu feiern. Doch nicht alle teilen die Freudenstimmung.

Unbekannte Aktivisten setzen alles daran, der Stadt eine bittere Pille zu verabreichen. Als ob das nicht genug wäre, steht auch noch eine Demonstration auf dem Plan für das Festwochenende in Wolfsburg. Das geht aus einem Artikel der „Wolfsburger Allgemeine“ hervor.

Unbekannte kritisieren Wolfsburgs Umgang mit seiner Geschichte

Die Unbekannten prangern an, dass Wolfsburg seine Wurzeln, die in der dunklen Ära der Nationalsozialisten liegen, nicht ausreichend aufgearbeitet hat. Sie sind der Ansicht, dass die Stadt ihre Vergangenheit nicht ernst genug nimmt und fordern eine kritischere Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte.

Die Porsche-Büste vor dem Rathaus wurde mit einem Zitat Porsches aus der NS-Zeit „verziert“. Das anonyme Bekennerschreiben, das der „Wolfsburger Allgemeine“ vorliegt, kritisiert das Wirken Porsches für Volkswagen in der NS-Zeit scharf und behauptet, seine Erfolge seien auf Sklavenarbeit begründet. Die Ehrung einer solchen Person wird als geschichtsvergessen und verantwortungslos bezeichnet.

Wolfsburg: Gefälschte Flyer und geplante Demonstration

Zusätzlich zu diesen Aktionen haben die Unbekannten gefälschte Flyer verteilt, die das Layout der offiziellen Geburtstagsankündigungen der Stadt imitieren. Auf diesen Flyern wird die aus ihrer Sicht mangelnde Geschichtsaufarbeitung der Stadt kritisiert. Abgebildet sind Fotos von Adolf Hitler, Ferdinand Porsche, Heinrich Nordhoff und Hugo Bork. In einer Sprechblase ist zu lesen: „Wir feiern Stadtgeburtstag!“ und: „Die Stadt Wolfsburg feiert ganz unbeschwert und geschichtsvergessen ihren Tag der Gründung im Jahr 1938.“

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Die Unbekannten haben außerdem angekündigt, während des Festwochenendes eine Demonstration abhalten zu wollen. Der ironische Unterton ihrer Ankündigung lässt jedoch offen, was genau sie vorhaben. Die Vermutung liegt laut „Wolfsburger Allgemeine“ nahe, dass eine Art ironische Kranzniederlegung an der Porsche-Büste geplant ist.

Wolfsburg wehrt sich

Die Stadt Wolfsburg hält jedoch dagegen und betont ihre multikulturelle und weltoffene Natur. Oberbürgermeister Dennis Weilmann betont, dass der 85. Stadtgeburtstag ein passender Anlass sei, um die Gemeinschaft der Stadt zu feiern und ihren Zusammenhalt zu demonstrieren.


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Die Stadt bekräftigt auch ihr Engagement für die Erinnerungskultur und verweist auf verschiedene Initiativen zur Aufarbeitung der Geschichte der Stadt. Zu diesen gehört das Forschungsprojekt „Wolfsburg auf dem Weg zur Demokratie“ und die Veröffentlichung „Das Leben der Zwangsarbeiter im Volkswagenwerk 1939-1945“.