Für Fahrerlehrer und Schüler sind die theoretischen Führerschein-Prüfungen schon immer ein Nervenkitzel gewesen – doch nun scheinen noch Fahranfänger aus Wolfsburg noch häufiger an der Aufgabe zu scheitern.
Schuld daran ist aber nicht nur die Nervosität. Etlichen jungen Menschen aus Wolfsburg würde das generelle Gespür des Verkehrs fehlen – dank der häufigen Smartphone-Nutzung.
Wolfsburg: Viele Fahranfänger fallen durch
Mittlerweile tritt kaum ein Fahrschüler seine praktische Führerscheinprüfung vor der 25. Übungsstunde an, das hat eine Fahrlehrerin der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) verraten. Schuld daran sei der Übeltäter Smartphone. Denn wie Vize-Chef Kurt Bartels von der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände der Zeitung erklärt, gucken Kinder beim Spazierengehen oder Autofahren lieber auf ihr Handy, statt auf den Straßenverkehr.
Die Folge: Ihnen fehle diese „natürliche Affinität zum Verkehrsgeschehen wie früher“, erklärt Bartels. Das würde auch die Durchfallquote zeigen. Seit 2017 auf 2021 ist diese bei praktischen Fahrprüfungen laut Kraftfahrtbundesamt von 27 auf 30 Prozent angestiegen.
Wolfsburger Fahrlehrer spricht Klartext
Es gibt daneben aber noch weitere Vermutungen, warum so viele Schüler durch die Praxis rauschen. Ein Wolfsburger Fahrerlehrer sagt, dass sich die Grundeinstellung zum Autofahren verändert hätte. Er erzählt der „WAZ“, dass ein Führerschein heute nicht mehr so wichtig sei wie früher. Eltern würden so oft Taxi spielen, dass es manchen Schülern an Ehrgeiz fehle. Vor allem, weil die praktischen Prüfungen immer komplexer werden.
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Zudem habe sich der Leistungsdruck in den Schulen erhöht, weshalb die Jugendlichen in ihrem Fahrtraining weniger aufnahmefähig wären. Dazu noch eine hohe Erwartungshaltung an sich selbst – und das Chaos ist komplett.
Manche Eltern würden ihre Kinder aus finanziellen Gründen zu früh in die praktische Prüfung schicken. Die Folge: Sie fallen durch und werden noch unsicherer hinterm Lenkrad. Vor allem, weil das Fahren im Wolfsburger Rush-Hour-Verkehr nicht immer ein Spaß ist. „Nachmittags herrscht Krieg“, sagt eine Fahrlehrerin der „WAZ“.