In Wolfsburg gibt es keine Altbauwohnungen. Hohe Decken mit ausschweifenden Flügeltüren suchst du hier auf deiner Wohnungssuche vergebens. Klar, die Autostadt wurde ja auch erst 1938 gegründet.
Dennoch feierte Wolfsburg in diesem Jahr schon ein ganz besonderes Jubiläum. Wie es dazu kam, wissen heute immer weniger. Einige erinnern sich dafür umso schmerzlicher daran.
Wolfsburg feiert 50. Geburtstag
Im Juli dieses Jahres knallten in Wolfsburg die Sektkorken! Okay, vielleicht eher im übertragenen Sinne. Dass die Stadt in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag als Großstadt feierte, sorgte in der Stadt eher für ein paar gehobene Augenbrauen.
„Wo ist die Großstadt? Ja, wo ist sie eigentlich“, fragte ein Beitrag der NDR-Sendung „Hallo Niedersachsen“ schnippisch. Und tatsächlich würden wohl die wenigsten Wolfsburger von sich behaupten, sich als echte Großstädter zu fühlen.
Wolfsburg seit 50 Jahren Großstadt
Vor dem ersten Juli 1972 gabs dafür auch überhaupt keinen Grund. Damals hatte die VW-Stadt gerade einmal 40.000 Einwohner, berichtet die „Braunschweiger Zeitung“. Dann wurden aber ganze zwanzig Orte eingemeindet und die Stadtfläche wuchs um mehr als 160 Quadratkilometer. Wolfsburg feierte seinen Aufstieg in die Liga der deutschen Großstädte. Und hey, etwa 25 Jahre später schaffte es dann auch der VfL in die Fußball-Bundesliga.
Also Ende gut, alles gut für die Großstadt Wolfsburg? Nicht so ganz, denn die Gebietsreform war seinerzeit zum Teil heftig umstritten. Vor allem aus den beiden jahrhundertealten Städten Fallersleben und Vorsfelde regte sich erbitterter Widerstand. „In Fallersleben fuhren damals Taxis und Bürger, die den Verlust der Selbstständigkeit betrauerten, mit Trauerflor an der Autoantenne“, schrieb vor zehn Jahren (zum vierzigsten Jubiläum der Gebietsreform) ein freier Mitarbeiter der „Braunschweiger Zeitung“.
Wolfsburg: Zoff bei der Eingemeindung
Beide Städte zogen damals sogar bis vor das Bundesverfassungsgericht, um sich weiter selbst verwalten zu können. Aber ohne Erfolg. Es kam zur Zwangsehe und Wolfsburg wuchs von damals etwa 93.000 Einwohner auf über 130.000 Bürger. Die Schwelle zur Großstadt (100.000 Einwohner) wurde damit überschritten.
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Was die übrigen Gemeinden zu ihrer Eingemeindung zu sagen hatten, kannst du bei der „Braunschweiger Zeitung“ nachlesen (hier geht’s weiter).