Wolfsburg.
Im vergangenen Jahr hat VW deutlich mehr E-Autos verkauft. Auch in der Zukunft wird der Bereich Elektromobilität eine große Rolle spielen.
Daher stellt sich die berechtigte Frage, wie an Standorten von VW weiterverfahren werden soll, die komplett auf die Produktion von klassischen Verbrennermotoren ausgerichtet sind. Insbesondere um einen Standort ist der Betriebsrat jetzt besonders in Sorge.
VW: Zukunft beschäftigt Betriebsrat und Mitarbeiter
Im Interview mit der „Freien Presse“ hat René Uthoff, Betriebsratschef im VW-Motorenwerk Chemnitz, über die Zukunft seines Standorts gesprochen. Dabei hat der deutliche Worte gefunden: „Die Frage, wie es langfristig weitergeht, treibt die Belegschaft um.“ Und der Grund dafür ist der Elektro-Kurs des Konzerns.
Denn: In Chemnitz dreht sich alles um Benzin-Motoren. Für die kommenden fünf bis achte Jahre sei das Motorenwerk noch mit Aufträgen und Produktion ausgelastet. Doch: „Fakt aber ist, die klassische Welt der Verbrenner-Fahrzeuge hat sinkende Absatz-Zahlen. Das heißt, wir werden ein Nachfolge-Produkt brauchen, wenn das Motorenwerk dauerhaft Beschäftigung bieten soll“, so Uthoff weiter.
Sonst drohe knapp 2.000 Mitarbeitern das Aus. Eine Option könnte noch die Batterie-Produktion sein. Der Konzern hat bisher nicht über alle zukünftigen Standorte diesbezüglich entschieden.
Doch auch diese Möglichkeit sieht der Chemnitzer Betriebsratschef kritisch: „Eine Fertigung von Batterien ist mit einem gewissen Flächenbedarf verbunden. Den können wir hier, eingebettet in städtische Strukturen, meiner Ansicht nach möglicherweise nicht bieten.“
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VW-Werke in Deutschland:
- Braunschweig
- Chemnitz
- Dresden
- Emden
- Hannover
- Kassel
- Osnabrück
- Salzgitter
- Wolfsburg
- Zwickau
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VW-Mitarbeiter in Chemnitz leben in Ungewissheit
Droht dem VW-Standort Chemnitz also das Aus? Wenn es nach Uthoff geht nicht. Der hat im Interview mit der „Freien Presse“ eine Idee geäußert: „Was ich mir gut vorstellen kann, das ist, hier Batteriesysteme zu montieren, die dann in Zwickau verbaut werden. Diese Idee ist aber noch ganz jung und muss jetzt näher untersucht werden.“
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Für einen Bereich sieht er allerdings große Produktions-Chancen: „Was wir als Standort gemeinsam entwickelt haben und aktiv vorantreiben, das ist das Thema Thermo-Management als fertig montiertes Bauteil für Elektrofahrzeuge. Sozusagen für alle Anwendungsfälle im Auto, ob Batterie-Temperaturmanagement oder Heizung beziehungsweise Klimatisierung Innenraum oder Ladevorgang.“
VW: Entscheidung im zweiten Halbjahr?
Das Thema liege beim Konzern auf dem Tisch. VW müsse entscheiden, ob der Konzern die Teile selbst fertigen oder auslagern will. Für Uthoff ist klar: „Die abschließende Entscheidung dazu muss bei der nächsten Planungsrunde im zweiten Halbjahr gefällt werden.“ Es bleibt also spannend. (jko)