Hannover.
VWsetzt immer mehr auf Roboter – mit gravierenden Folgen für die Mitarbeiter.
Bis Ende dieses Jahrzehnts sollen 5.000 Arbeitsplätze wegfallen, weil diese dann automatisch ablaufen und Menschenhand nicht mehr benötigt werde. Der Volkswagen-Konzern betont aber: Betriebsbedingte Kündigungen solle es nicht geben.
Worum geht es bei der neuen Produktion bei VW? Das Hauptwerk von Volkswagen-Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover übernimmt im weltweiten Fabriknetz des Autokonzerns eine Schlüsselrolle bei der Automatisierung und gleichzeitigen Weiterqualifikation der Beschäftigten.
VW: Autobauer setzt auf Roboter – gravierende Folgen für Belegschaft
Dies lasse sich zum aktuellen Start der jüngsten Ausgabe des VW-Busses – des T7 Multivan – und in den letzten Vorbereitungen für den vollelektrischen ID.Buzz im kommenden Jahr beobachten, sagte Produktionsvorstand Josef Baumert am Freitag. „Es ist ein Riesensprung für die Kollegen – aber eben auch ein Rationalisierungsschub, der bisher seinesgleichen sucht.“
Bis 2029 gibt es an dem Standort grundsätzlich eine Jobgarantie. So gut wie alle über Ruhestand oder Altersteilzeit ausscheidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden jedoch durch Roboter und Software ersetzt!
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Der Aufbau aus Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage bleibt beim Hauptwerk zwar erhalten. „Aber der Wandel durch Digitalisierung und Vernetzung ist groß“, betonte der Produktionschef. Während der Grad der Automatisierung beim T6 etwa noch bei gut 77 Prozent lag, sind es beim T7 Multivan bereits 93 Prozent. Derzeit arbeiten am Stammsitz Hannover etwa 13.000 Menschen.
Bei einer Führung erklärte der Manager die Umbauprozesse in Fertigung und Logistik. In Hannover startete kürzlich die T7-Serienproduktion. „Es waren schwere Zeiten mit Halbleitermangel und Corona-Krise“, so Baumert. „Aber wir haben unseren Anlauf pünktlich ins Ziel gebracht.“
2022 setzt Volkswagen hier mit dem ID.Buzz, der gerade in der letzten Vorserie durchläuft, seine neue Reihe reiner Stromer fort. Der E-Bus wird auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des autonomen Fahrens spielen und dessen Funktionen konzernweit zuerst anbieten.
VW rüstet Hauptwerk auf Produktion von E-Autos um
VW rüstet das Werk Hannover schrittweise auf die ausschließliche Produktion von E-Autos um, so wie Zwickau oder Emden. Spätestens 2025 sollen mehrere Varianten eines Oberklasse-SUV mit eigener Software hinzukommen. Mit dem Gemeinschaftsprojekt, in das Audi, Porsche und Bentley eingebunden sind, will der Konzern vor allem Tesla angreifen.
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VW-Werke in Deutschland:
- Braunschweig
- Chemnitz
- Dresden
- Emden
- Hannover
- Kassel
- Osnabrück
- Salzgitter
- Wolfsburg
- Zwickau
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Für die Belegschaft in dem seit 1956 betriebenen Werk in der niedersächsischen Landeshauptstadt hat der Umbau gravierende Folgen. In einigen Hallen sind bereits autonom fahrende Schlepper im Einsatz. Nachbestellungen in der Teilelogistik laufen über Software-Bots. Bei Defekten „rufen“ die Anlagen die Mitarbeiter via Smart Watch hinzu.
Der VW-Plan: Wegen Roboter gibt es bald 5000 Mitarbeiter weniger
Art und Umfang der Arbeit ändern sich erheblich. Während beim T6 gut 250 Beschäftigte pro Schicht im Karosseriebau eingesetzt waren, sind es beim T7 weniger als ein Fünftel. Auch das Lackieren ist weitgehend automatisch, nur an kritischen Stellen wird manuell nachgebessert.
„Wir automatisieren nach Demografie“, erklärte Baumert. Es sei vereinbart, dass das Hauptwerk bis Ende des Jahrzehnts rund 5000 Mitarbeiter weniger haben werde. Es soll aber keine betriebsbedingten Kündigungen geben – die Transformation läuft, neben freiwilligem Ausscheiden, über interne Weiterqualifikation. Eine Chance für viele sei, dass immergleiche Handgriffe durch „kreative Kopfarbeit“ abgelöst würden, meinte die VWN-Personalleiterin in Deutschland, Nassia Zdravkova.
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Mitarbeiter werden umgeschult
Besonders gefragt seien nun Qualifikationsprofile wie Datenanalyse, Softwareentwicklung oder höhere Mechatronik. In diesem Jahr hätten über 1700 Beschäftigte an Veranstaltungen zur Transformation teilgenommen. Und in der Corona-Krise habe sich gezeigt, dass auch flexibles Arbeiten von zu Hause wichtiger werde. „Sonst hätten wir den Anlauf des T7 hier nicht in den Griff bekommen“, meinte Baumert. (js mit dpa)
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