Wolfenbüttel.
„Ich muss ganz ehrlich sagen: Es gab hier in der Region keinen Tierarzt, der mir dazu etwas sagen konnte“, lacht Ellen Krüger. Das, was sich auf ihrem Kinderreiterhof mit Erlebnisbauernhof Klein Flöthe im Kreis Wolfenbüttel abgespielt hat, kann sie noch immer nicht so ganz fassen.
In Corona-Zeiten sind es aber vielleicht genau solche Geschichten, die für etwas Abwechslung sorgen. Der Star des Ganzen: Ein Hund. Besser gesagt: Hündin Mini aus Wolfenbüttel, ihre Besitzerin Ellen und die großen Herzen.
Hund im Kreis Wolfenbüttel kümmert sich um kleine Ferkel
Anfang Dezember hört Ellen im Stall plötzlich ein Quieken. „Ich dachte erst, dass es eine Ratte war“, erinnert sich die 45-Jährige. Doch dann sieht sie in der Ecke zwei völlig durchgefrorene Ferkel. Die Mutter der Tiere ist offensichtlich völlig überfordert, greift ihre beiden Kleinen an.
„Wir sind eigentlich fast durch einen Zufall an zwei Schweine gekommen. Wir hatten vermutet, das eines von ihnen tragend war, waren uns aber nicht sicher“, sagt Ellen, die von der Geburt der Ferkel damals doch etwas überrascht war.
+++ Niedersachsen: Supersüß! Nachwuchs im Zoo – Erste Bilder aufgetaucht +++
Sofort nimmt sie die schutzlosen Ferkel mit ins Haus, mit zu Mini. Die kleine Hunde-Dame aus Wolfenbüttel hatte zu diesem Zeitpunkt selbst erst drei Tage zuvor Welpen bekommen. Was dann passiert, lässt Ellen noch heute staunen.
+++ Kreis Wolfenbüttel: Mädchen trauert um überfahrene Katze – „Wir gehen von Absicht aus“ +++
„Mini hat die Ferkel sofort abgeleckt. Dann habe ich die beiden zu ihr gelegt, damit sie sie etwas wärmen kann“, erinnert sie sich. Noch während sie im Gespräch mit der Tierärztin ist, beginnt Mini, die Schweine-Babys zu säugen.
„Sie halten sich wirklich für Hunde“
Neben ihren zwei Welpen kümmert sich Mini fortan auch um die Rosi und Emma – so heißen die beiden Ferkel – als wären es ihre eigenen Kinder. Nicht nur bei der Hündin hat sich dadurch einiges verändert.
„Sie halten sich wirklich für Hunde“, erzählt Ellen, „und auch die Hunde haben die Schweine voll und ganz akzeptiert. Sie spielen zusammen, rennen und toben durch unsere Wohnung. Es gibt überhaupt kein Jagdverhalten, normalerweise wären die beiden ja vielleicht Beutetiere für die Hunde.“
Noch bis zum Frühjahr müssen die Teacup-Schweinchen im Haus bleiben, draußen würden sie es noch nicht überleben. Ihr Zuhause ist bis dahin ein noch nicht ausgebauter Flur in Ellens Wohnhaus. Nicht das einzige Opfer, das die 45-Jährige für Rosi und Emma bringt.
Alle zwei Stunden klingt der Wecker in der Nacht
„Sie wachsen ja deutlich schneller als Hunde und trinken nur noch ab und zu bei Mini. Ansonsten füttern wir mit Ferkelmilch zu“, so Ellen. Das sei mitunter, als habe man selbst zwei Babys. Heißt: In der Nacht klingelt alle zwei Stunden der Wecker, die Ferkel müssen gefüttert werden. „Zum Glück war meine ganze Familie von Anfang an begeistert von den beiden, wir wechseln uns da ab.“
Zur Begeisterung haben wohl auch die vielen Momente beigetragen, in denen Emma und Rosi für großes Gelächter gesorgt haben. „Sie sind wirklich unheimlich intelligent. Am Anfang haben wir sie mit den Welpen gemeinsam in eine kleine Wanne gelegt. Die beiden haben dann die Kissen und die Welpen an den Rand geschoben und sind dann oben über den Rand rausgeklettert“, erinnert sich Ellen noch genau.
Auch, als sie einem der Hunde einen Kauknochen geklaut und ihm die Tür vor der Nase mit dem Hinterteil zugeschlagen hätten, habe sie laut lachen müssen, „die sind so pfiffig.“
———————————
Mehr aus Wolfenbüttel:
———————————
Emma, Rosi, Mini und Ellen aus Wolfenbüttel haben damit schon jetzt vielleicht für die Tier-Geschichte 2021 in der news38.de-Region gesorgt – und dabei hat das Jahr gerade erst angefangen.