Nach den Ausschreitungen beim Spiel Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Zumal jetzt auch Druck aus Hannover kommt.
Ein großes Thema, das die Eintracht genauso umtreibt wie die Polizei Braunschweig: Ein mutmaßlich in die heftige Szene verwickeltes Mädchen.
Eintracht Braunschweig: Mädchen überrannt
Das Mädchen soll acht Jahre alt sein – zunächst hatte es geheißen, es sei fünf Jahre alt. Berichten zufolge sollen die Polizeikräfte bei dem umstrittenen Einsatz nach dem Hertha-Spiel die Kleine geradezu überrannt haben. Neben einem schweren Schock soll sie nach Eintracht-Angaben auch eine Schädelprellung erlitten haben.
Ihr Schicksal ist der Polizei Braunschweig – neben der allgemeinen Aufarbeitung der Vorfälle – besonders wichtig, weshalb die Beamten jetzt proaktiv nach dem Mädchen oder weiteren Zeugen des Geschehens suchen. Man wolle die entsprechenden Aussagen umgehend klären, hieß es aus der Pressestelle. „Das Thema hat bei uns oberste Priorität, weil es eins der unschönsten Szenarien ist, wenn Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagte ein Polizeisprecher der „Braunschweiger Zeitung“.
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„Da wir, aufgrund des dynamischen Geschehens, nicht ausschließen können, dass möglicherweise doch ein Kind zu Fall gekommen ist, bitten wir Zeugen oder Geschädigte, sich bei uns zu melden“, teilte die Polizei am Montag (26. Februar) mit. Und weiter: „Sollte es zu verstörenden Situationen gegenüber Unbeteiligten und insbesondere Kindern gekommen sein, bedauern wir das. In diesem Fall würden wir den Betroffenen ein entsprechendes Gesprächsangebot unterbreiten.“
Eintracht Braunschweig: Polizei sucht Hinweise
Die Polizei hat daher auch ein Hinweisportal eingerichtet, auf dem sich Beteiligte melden können. Hier kannst du auch Bilder und Videos hochladen, die die Aussagen unterstützen sollen. HIER geht’s zum Hinweisportal!
Seit den Vorfällen steht die Polizei heftig in der Kritik. Auch die Eintracht hatte das Verhalten der Einsatzkräfte hinterfragt: Das Ausmaß an Verletzungen so vieler Menschen werfe Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatz polizeilicher Mittel durch einzelne Beamte auf, hieß es in einer Stellungnahme. (Hier mehr zur BTSV-Reaktion!)
Eintracht Braunschweig: Vater ist fassungslos
Zeugen des Geschehens sowie die Fanhilfe äußerten sich entsetzt. Zum Beispiel ein Vater, der mit seinem Sohn zufällig in der Nähe war und eigentlich nur noch eine Bratwurst mit ihm essen wollte. Er schrieb auf der Facebook-Seite der Blau-Gelben Hilfe: „Wenn Kinder hinterher mehr Angst vor der Polizei haben als vor den Ultras, dann sollte man hinterfragen, ob die Damen und Herren der Polizei richtig reagiert haben.“ Man solle wieder auf Deeskalation setzen – und nicht mit Helm und Knüppel eskalieren.
Auch im niedersächsischen Innenministerium sind die Szenen ein Thema: Man habe eine umfassende Berichterstattung der Polizeidirektion Braunschweig angefordert, hieß es aus Hannover. „Ich appelliere an dieser Stelle an alle Beteiligten, sich in der aktuellen Situation mit vorschnellen Äußerungen und Bewertungen zurückzuhalten“, betonte Ministerin Daniela Behrens (SPD) gleichzeitig in der „BZ“.
Eintracht Braunschweig: Eskalation nach Abpfiff
Nach dem Spiel der Eintracht gegen die Hertha hatte es Berichten zufolge hinter der Südtribüne zunächst Stress zwischen Braunschweiger Fans gegeben. Zu den Szenen danach gibt es sehr unterschiedliche Darstellungen: Nach Angaben des BTSV hatten eine Ordnerin und mehrere andere Fans die Situation schon wieder beruhigt. In der Mitteilung der Polizei ist jedoch von einem Angriff auf die Ordnerin die Rede, der wiederum den Einsatz einer Polizei-Einheit ausgelöst hätte.
Fakt ist: In der Folge kam es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Einsatzkräften und Braunschweiger Fans. Nach Polizeiangaben hätten 200 Anhänger einen „geschlossenen Block“ gebildet, aus dem heraus ein Einsatzbeamter tätlich angegriffen worden sei. Der Versuch, diesen Personenblock aus dem Stadion zu leiten, hätte zu weiteren Angriffen auf der Fan- sowie „fortlaufenden Zwangsmaßnahmen“ auf der Polizei-Seite geführt.
Eintracht Braunschweig: Viele Verletzte
Die Polizei schrieb am Samstagabend in einer Bilanz von insgesamt 13 verletzten Polizeibeamten sowie mehreren Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs, tätlichem Angriff, gefährlicher Körperverletzung, versuchter Gefangenenbefreiung und Sachbeschädigung.
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Eintracht Braunschweig berichtete von einer „zweistelligen Anzahl“ verletzter Anhänger, von denen „mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen erlitten und teils ambulant, teils immer noch stationär, in Braunschweiger Krankenhäusern behandelt werden mussten“.