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Salzgitter: Apotheker spricht Klartext – so schlimm steht es um die Medikamente

Auf einmal hat die Apotheke zu. Was machst du dann? Gute Frage. Die konntest du dir auch am Mittwoch stellen.

© Phil-Kevin Lux-Hillebrecht

Die Apotheke des Klinikums Braunschweig

Aus Protest gegen die schlechte wirtschaftliche Lage sind viele Apotheken in Norddeutschland am Mittwoch geschlossen geblieben. Auch in Braunschweig und Salzgitter.

Bei einer zentralen Kundgebung in Hannover forderten die Apotheker eine Anhebung und eine regelmäßige Überprüfung der Honorare. Die Kundgebung war der Auftakt zu regionalen Protesten im Laufe des Monats November in ganz Deutschland.

„Wir haben seit zehn Jahren keine Honorarerhöhung bekommen, die Kosten laufen uns davon“, sagte Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen. An der Kundgebung in der Innenstadt von Hannover nahmen seinen Angaben zufolge etwas mehr als 3.000 Männer und Frauen teil.

Foto: Phil-Kevin Lux-Hillebrecht

Wegen eines zum 1. Februar eingeführten Gesetzes müssten die Apotheken einen Abschlag an die gesetzlichen Krankenkassen abführen. Dadurch seien die Honorare für die Apotheken nominell auf dem Stand von 2004, sagte Groeneveld.

So sieht es auch sein Kollege Jan Weber aus Salzgitter. Er habe am Mittwoch die Petri Apotheke gegenüber des Stadtmonuments in Salzgitter-Lebenstedt geschlossen – aus einem wichtigen Grund. Seine Kunden wolle er nicht verärgern. Im Gegenteil, wie er im Gespräch mit News38 sagt.

Salzgitter: Klarer Notruf

Seit Jahren kämpfe er für eine faire und bessere Honorierung. Aber auch das allseits bekannte Thema „Lieferengpässe bei Arzneimitteln“ spiele eine große Rolle. „Heute haben wir in ganz Norddeutschland mit Kolleginnen und Kollegen in Hannover gemeinsam protestiert“, sagt Jan zu News38. Ein klarer Zehn-Punkte-Forderungskatalog liege laut der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker-Verbände seit Anfang des Jahres der Bundesregierung vor, doch viel passiert sei bisher nicht.

Laut jüngsten Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände geht die Zahl der Apotheken in Deutschland immer weiter zurück und befand sich Ende Oktober mit 17 733 Apotheken auf dem tiefsten Stand seit 1979. In den ersten neun Monaten dieses Jahres schlossen demzufolge 335 Apotheken.



Das Apotheken-Sterben sei für ihn ein Warnsignal, sagte der niedersächsische Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) auf der Kundgebung: „Apotheken kommen betriebswirtschaftlich an ihre Grenzen.“ (mit dpa)