Es reicht! Ein Mann aus Salzgitter hat genug.
Was er seit Wochen und Monaten in seiner Wohngegend in Salzgitter-Bad beobachtet, geht für ihn gar nicht. Überall staple sich der Müll, sagt er – aber das sei noch nicht alles. Auch die Stadt Salzgitter ist alarmiert.
Salzgitter-Bad hat sich verändert
Wenn der Salzgitteraner mit seinem Hund rausgeht, macht ihm das schon lange nicht mehr so viel Spaß wie früher. In den letzten Jahren habe sich das Quartier sehr verändert, erzählt er News38. Hinzugezogen seien viele Rumänen – und von denen verhielten sich einige leider ziemlich daneben, vorsichtig gesagt. Dabei gehe es ihm nicht um die Tatsache, dass es sich um ausländische Nachbarn handelt, betont er immer wieder. Ihm gehe es schlichtweg um deren Verhalten. Er selbst bezweifle, dass seine rumänischen Nachbarn sich wirklich integrieren wollen. „Die benehmen sich total daneben“, sagt er.
Salzgitter: Kinderbett wird Mülltonne
Die Rede ist von der Ecke Mozart-, Hagen-, Ems- und Erikastraße. Was man bei einem Rundgang in dem Gebiet in Salzgitter-Bad schnell sehen kann: Hier liegt viel Müll rum, die Tonnen quillen über. Schon ein paar Stunden nach der Leerung. Was auch auffällt: Hier trennt kaum jemand Müll. Dutzende schwarze oder blaue Säcke ragen aus den Tonnen. Oder liegen in einem alten, aussortierten Kinderbett, das neben den Tonnen steht. „Selbst mein Hund war angeekelt“, schreibt der Salzgitteraner bei Facebook.
„Die Zustände hier sind unfassbar und unglaublich“, sagt er. Er kann viele Geschichten erzählen. Etwa die der Frauen, die sonntags ihre Teppiche mit Waschmittel auf den Gehwegen reinigten. Und neben den Versuchen eines Schädlingsbekämpfers, die Ratten zu verscheuchen, gebe es auch immer mal wieder Polizei-Einsätze oder Zwangsräumungen in seiner Nachbarschaft. Manche Rumänen wohnten in „dubiosen Verhältnissen“, sagt er. Von „Wohnen“ könne man teils gar nicht sprechen. Eine Familie habe sogar mal im Keller gehaust. Apropos Keller: Bei einer Räumung seien 380 Schrotträder im Keller gefunden worden.
Schrottsammler in Salzgitter unterwegs
Kein Wunder: Viele der Männer seien als „Schrottsammler“ unterwegs. Den Schrott sammelten sie oft in angemieteten Garagen, in denen eigentlich nur Fahrzeuge abgestellt werden dürften. Auf Gartenflächen türmten sich Reifenstapel. Mehr noch: Dass die Sammler mit ihren Transportern auch Schulwege oder andere Parkflächen blockieren, sei ein offenes Geheimnis. Die Park-Situation vor der Ziesberg-Grundschule sei an manchen Tagen katastrophal. Auch für die Lehrer.
Salzgitter: Schwein im Garten zerlegt
Ein „Highlight“ im negativen Sinne habe sich im vergangenen Sommer abgespielt. Auf einem Bauernhof sei ein Schwein geschlachtet worden. „Und das haben sie dann nachmittags bei 30 Grad hier auf der Gemeinschaftsfläche auf einem Tapeziertisch zerlegt.“ Die Polizei habe gesagt, sie sei machtlos. Als Eigentümergemeinschaft dürfe man auf dem Privatgelände so ziemlich alles machen, was man will.
„Die Zustände hier sind unfassbar und unglaublich“
Genervter Anwohner
Tatsächlich scheinen Polizei und Stadt hier relativ machtlos zu sein. Zwar bestätigt die Polizei Salzgitter, dass es bei den Schrottsammlern schon einige Kontrollen und Einsätze gegeben habe – „polizeilich wird der beschriebene Bereich aber nicht als ‚Brennpunkt‘ betrachtet“, sagte ein Sprecher zu News38. „Zu anderen Sachverhalten gibt es keine Anzeigen oder Hinweise, so dass ich weder bestätigen noch ausschließen kann, was dort passiert.“
Stadt Salzgitter äußert sich
Auch die Stadt Salzgitter kennt das Müll-Problem in dem Viertel in Salzgitter-Bad – schon seit Jahren, wie eine Sprecherin zu News38 sagte. Der Städtische Regiebetrieb (SRB) Salzgitter tue, was er kann. Aber Müll, der neben den Tonnen liege, könne ohne Auftrag nicht abgeholt werden. Und nicht beziehungsweise falsch getrennten Müll nehme die SRB ohne entsprechenden Auftrag auch nicht mit. „Die Abfallberatung schreibt in diesen Fällen die Grundstücksverwaltung an, bietet Beratung an und fordert auf das Behältervolumen zu überprüfen. Auch mehrsprachige Informationen zur Abfalltrennung werden verschickt“, so die Sprecherin.
Die Abfallberatung sei schon öfters in Salzgitter-Bad aktiv gewesen. Zwei SRB-Mitarbeiterinnen seien hier außerdem unterwegs, um den Müll zu kontrollieren. Wenn sie einen Verursacher ermitteln können, werde ein Ordnungswidrigkeits-Verfahren eingeleitet. Als Problem komme hier aber hinzu, dass mache Eigentümer und Verwalter externe Dienstleister mit dem Abfall-Management beauftragen. Zumal zwei Mitarbeiterinnen auch nicht ausreichten, um den illegalen Müllbergen Herr zu werden.
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„Kernproblem scheint offenbar zu sein, dass sich die Verursacher – sofern diese zu den Anwohnern zählen – nicht mit dem Quartier identifizieren beziehungsweise ein sauberes Wohnumfeld nicht so wichtig zu sein scheint. Eine spürbare Verbesserung der Situation kann und muss in erster Linie von den Verursachern ausgehen.“ Da seien auch die Grundstücksverwalter gefordert, betont die Sprecherin der Stadt Salzgitter.
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Übrigens sei Salzgitter mit dem Thema auch nicht allein, vielmehr gebe es bundesweit illegale Müllhalden. Da reiche es auch nicht mehr aus, noch häufiger sauberzumachen oder mehr Ordnungshüter einzustellen: „Zielsetzung muss eine Verhaltensänderung der Bürgerinnen und Bürger sein, indem ein Bewusstsein und eine Verantwortung für die Sauberkeit im öffentlichen Raum geschaffen wird.“