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Salzgitter: „Es ist unerträglich“ – Aktion soll auf großes Problem aufmerksam machen

Salzgitter: „Es ist unerträglich“ – Aktion soll auf großes Problem aufmerksam machen

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Salzgitter: Wo sind die Angsträume in der Stadt? (Symbolbild) Foto: picture alliance / photothek | Ute Grabowsky

Salzgitter. 

Die Stadt Salzgitter setzt ein Zeichen. Mit Kreide schreiben Mitarbeiter der Stadt „#keinKompliment“ auf den Boden vor dem Rathaus. Doch, was hat es mit dieser Aktion auf sich?

Am Freitag fand der erste Aktionstag zum Thema „Catcalling“ statt. Bundesweit beteiligten sich 40 Städte und Kommunen daran – auch Salzgitter.

Salzgitter: Anti-Catcalling-Aktion läuft bis ins Jahr 2023

Salzgitters Gleichstellungsbeauftragte Simone Semmler ist empört: „Es ist unerträglich, dass Frauen und Mädchen sich nicht unbefangen im öffentlichen Raum bewegen können ohne Belästigungen ausgesetzt zu sein.“

„Der gutmeinende Hinweis mancher Männer ‚Nimm’s doch als Kompliment‘ ist absurd. Sexuelle Belästigung ist #keinKompliment.“, so Semmler weiter.

Fast jede zweite Frau und jeder dritte Mann hat solche Situationen schon erleben müssen, sagt eine Umfrage.Catcalling wird bisher nicht als Straftatbestand angesehen, doch Semmler möchte, dass sich das ändert.

Simone Thomas, Bundessprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen, sagt dazu: „Wir brauchen mehr Sensibilität für das Thema und wir brauchen Männer mit Zivilcourage, die gegen Catcalling aktiv einschreiten“

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Was bedeutet Catcalling?

  • Pfeif- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche auf offener Straße
  • übergriffige Nachrichten auf Social Media wie „Hey, geiler Arsch“!
  • ungewollte Konfrontation mit Bildern oder Videos sexuellen Inhalts im Netz

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+++Salzgitter: Männer schießen auf Straße herum – als die Polizei anrückt, reagieren sie unfassbar+++

Noch bis zum kommenden Mai haben Betroffene die Chance, ihre Erfahrungen mit Belästigungen über eine zentrale Mailadresse in ihrer jeweiligen Kommune kundzutun.

Mit der Aktion sollen auch kommunale Entscheider – zum Beispiel im Bauamt, im Ordnungsamt oder bei der Polizei – darauf aufmerksam gemacht werden, an welchen Stellen in ihrer Stadt oder Kommune so genannte „Angsträume“ sind, also Orte die für Frauen gefährlich sind.

Am 9. Juni 2023 findet dann der zweite Aktionstag statt, an dem die gemeldeten Übergriffe mit Kreide an den Stellen in der Stadt aufgemalt werden, an denen sie auch passiert sind.

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Salzgitter: Frauen äußern sich zur Anti-Catcalling-Aktion

Der NDR hat Frauen zu dem sensiblen Thema befragt: „Die Leute gucken einen an und die gucken einem auch hinterher, wie man reagiert. Das finde ich irgendwie auch beängstigend“, sagt eine Frau. Eine andere sagt: „Die Art, wie das gemacht wird, das ist glaube ich der Unterschied. Also wird es schlüpfrig oder kommt ein blöder Spruch.“

Wer einen Vorfall melden möchte, kann das per Mail an keinKompliment@stadt.salzgitter.de machen. Bald soll das auch über die Melde-App der Stadt Salzgitter gehen. Übrigens werden auch Beispiele für Zivilcourage gesucht – also, wenn du zum Beispiel gesehen hast, wie jemand anders der betroffenen Person geholfen hat. (lb)