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Salzgitter: Bett steht mitten auf Fußweg – es vermittelt eine dramatische Botschaft

Salzgitter: Bett steht mitten auf Fußweg – es vermittelt eine dramatische Botschaft

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In Salzgitter hat die IG Metall vor einem Krankenhaus protestiert. Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. 

Und plötzlich steht in Salzgitter ein Bett auf dem Gehweg…

Wer sich darüber wundert, dem kann gesagt sein: Das Bett auf dem Gehweg in Salzgitter hat einen ernsten Hintergrund.

Krankenbett in Salzgitter sorgt für Aufregung

Dahinter steckt eine Protestaktion der IG Metall Jugend, die gemeinsam mit Beschäftigten aus den Bereichen Gesundheit und Pflege organisiert worden ist.

„Wir wollen mit der Aktion auf die Versäumnisse im Gesundheitsbereich hinweisen und fordern bessere Arbeits-und Ausbildungsbedingungen im Gesundheits- und Pflegesystem“, erklärt Jan Laging von der IG Metall Salzgitter-Peine. Dafür präsentieren die Demonstranten das „letzte Intensivbett Deutschlands“.

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Passanten schlossen sich der Demonstration der Jugendlichen an und verfolgten die Aktion vom BraWo Carree über den Rathausvorplatz bis zum Helios Klinikum in Salzgitter.

Corona-Krise zeigt auf, wie schlecht es um das deutsche Gesundheitssystem steht

„Die Corona-Krise zeigt uns schonungslos auf, wie schlecht es um unser Gesundheitssystem und die Kranken- und Pflegeberufe steht“, erklärt Lars Tietjen, Pfleger von der AWO.

„In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen war die Arbeitsbelastung bereits vor Corona oft unerträglich, die zusätzliche Belastung durch die Covid-Patient*innen hat viele Pflegekräfte völlig erschöpft. Bereits vor der Pandemie war klar, dass Pflegerinnen und Pfleger an vielen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in Deutschland fehlen. Und diese Situation wird nicht besser: Gerade in den Krankenhäusern soll in den kommenden zehn Jahren nur jede zweite pensionsbedingt freie Stelle wiederbesetzt werden können. Der Fachkräftemangel führt bereits jetzt zu unbelegten Betten. Hauptursache ist und bleibt die Arbeitsverdichtung“, legt der AWO-Pfleger nach.

Ein weiterer Kritikpunkt der Demonstranten ist die zu geringe Corona-Prämie sowie die angebotene Erhöhung der Löhne um 1,4 Prozent, „während sich die Aktionäre der Helios-Krankenhäuser von Fresenius, das Geld in die Tasche stecken.“ Es wirke wie ein Almosen, was den Angestellten angeboten würde.

Klatschen vom Balkon zahlt eben keine Miete

Ver.di-Sekretär Bruno Gerkens ist sich außerdem sicher, dass sich grundlegend im Krankenhaussystem etwas ändern muss. Denn Klatschen vom Balkon reiche einfach nicht aus und würde keine Miete bezahlen.

Das können nur deutlich bessere Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte und dazu gehöre auch eine bessere Entlohnung. Und um für diese zu kämpfen, stellt man auch schon mal ein Bett auf den Gehweg. (fb)